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Thailand: Premier Thaksin tritt zurück

Der umstrittene thailändische Regierungschef Thaksin Shinawatra ist am Dienstag zurückgetreten. Er gab die Entscheidung zwei Tage nach der von der Opposition boykottierten Parlamentswahl bekannt.

Bangkok - Er werde nur noch bis zur ersten Sitzung des neu gewählten Parlaments in 30 Tagen und der Bildung eine neuen Regierung im Amt bleiben, sagte der 56-Jährige, der als Telekommunikationsunternehmer ein Milliardenvermögen gemacht hatte.

Noch am Vortag hatte der Regierungschef den Sieg bei der Wahl beansprucht und einen Rücktritt abgelehnt. Seine Partei Thai-Rak-Thai (Thais lieben Thais) habe 16 Millionen der 30 Millionen abgegebenen Stimmen erhalten, sagte Thaksin. Nach einer Audienz bei König Bhumibol Adulyadej änderte der seit 2001 regierende Ministerpräsident dann seine Meinung. Bereits vor der Wahl hatte er zu Rücktrittsforderungen aus der Bevölkerung erklärt: «Die einzige Person, die mich zum Rücktritt bewegen könnte, ist der König.»

Nach inoffiziellen Ergebnissen geriet die Partei des Regierungschefs vor allem in der Hauptstadt Bangkok unter Druck. 51 Prozent der Hauptstädter hätten mit «Nein» votiert. Die drei wichtigsten Oppositionsparteien hatten die Wahl boykottiert und ihre Anhänger zum Nein-Votum aufgerufen.

Thaksins Politikstil war von vielen Thailändern als autoritär empfunden worden, andere lobten seine zupackende Art. Nicht nur wegen seines Reichtums war der vom Geschäftsmann zum Politiker gewandelte Thaksin oft mit Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi verglichen worden. Ein umstrittenes Geschäft hatte schließlich den Zorn seiner Landsleute erregt. Thaksins Familie hatte Anteile des Telekom-Konzerns Shin Corp im Wert von umgerechnet 1,6 Milliarden Euro an eine Singapurer Staatsholding verkauft. Der Handel war steuerfrei und erst durch ein kürzlich erlassenes Gesetz möglich geworden. (tso/dpa)

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