zum Hauptinhalt
Bei einer Razzia gegen sogenannte «Reichsbürger» führen Polizisten Heinrich XIII Prinz Reuß zu einem Polizeifahrzeug.

© dpa/Boris Roessler

Doch keine Waffen für Prinz Reuß: „Reichsbürger-Chef“ fiel auf Schweizer Betrüger rein

Der mutmaßliche Terrorchef Prinz Reuß wollte laut „Spiegel“ Waffen kaufen und ließ einem Schweizer Brüderpaar Geld zukommen. Die versprochene Lieferung aber bekam er nicht.

Beim Versuch, Waffen für einen politischen Umsturz in Deutschland zu beschaffen, ist die mutmaßliche Terrorgruppe um den „Reichsbürger“-Aktivisten Heinrich XIII. Prinz Reuß offenbar auf Betrüger hereingefallen.

Das geht aus den Anklageschriften gegen 27 mutmaßliche Mitglieder und Unterstützer der Vereinigung hervor, die dem „Spiegel“ vorliegen.

138.710
Euro flossen mindestens an die Betrüger.

Demnach soll sich ein Brüderpaar aus der Schweiz bereit erklärt haben, die deutschen „Reichsbürger“ in großem Stil mit Waffen zu beliefern.

Zudem hätten die Schweizer Zwillinge versprochen, Beweise für die Existenz unterirdischer Militärkomplexe zu beschaffen, die angeblich von einer obskuren Geheimorganisation betrieben würden.

Anklage gegen Reuß und 26 Mitverschwörer

Nach Ermittlungen der Bundesanwaltschaft flossen mindestens 138.710 Euro von der Gruppe um Prinz Reuß an die Schweizer Brüder – die am Ende aber weder Waffen noch Beweise geliefert hätten.

Vor Kurzem erhob Generalbundesanwalt Peter Frank Anklage gegen Prinz Reuß und 26 mutmaßliche Mitverschwörer. Hauptvorwürfe sind die Bildung einer terroristischen Vereinigung sowie die „Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens“.

Sollten die Anklagen zugelassen werden, müssen sich die Angeschuldigten vor den Oberlandesgerichten Frankfurt am Main, Stuttgart und München verantworten. Prinz Reuß soll sich gegenüber der Bundesanwaltschaft bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert haben.

Der Ermittlungskomplex gilt als das größte Staatsschutzverfahren in der jüngeren Geschichte der Bundesrepublik. Neben den Beschuldigten, die jetzt angeklagt wurden, wird gegen 42 weitere Personen ermittelt. Die Verfahrensakte umfasst mittlerweile mehr als 425.000 Seiten. (Tsp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false