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Protest: Franzosen streiken für mehr Kaufkraft

Hunderttausende Franzosen beteiligen sich an einem nationalen Protesttag der Gewerkschaften. Sie fordern unter anderem mehr Geld vom Staat für Arbeitnehmer - damit diese den Konsum ankurbeln.

Mit Massenstreiks bei der Bahn und im Öffentlichen Dienst protestieren die französischen Gewerkschaften gegen die ihrer Ansicht nach einseitige Unterstützung von Banken und Industrie durch das staatliche Konjunkturprogramm. Landesweit blieben zahlreiche Züge am Donnerstag im Depot. Auch Schulen und Postbetriebe waren geschlossen. In Kliniken lief ein Notdienst.

Die Gewerkschaften fordern, auch Arbeitnehmern und Arbeitslosen mit massiven Staatsausgaben durch die Finanz- und Wirtschaftskrise zu helfen. In 200 Städten wurden Kundgebungen organisiert. "Wir wollen nicht für eine Krise zahlen, die die Banken angerichtet haben", erklärte der Chef der Gewerkschaft CFDT, Francois Chérèque. "Wir fordern einen zweiten Konjunkturplan, der diesmal auf die Kaufkraft zielt." Außerdem wollen die Gewerkschaften die Stärkung der 35-Stunden-Woche und Arbeitsplatzgarantien in Unternehmen, die Staatshilfe. Die Regierung bekräftigt, sie wolle an ihrem Reformkurs festhalten.

An dem Streik beteiligten sich nach Angaben der Gewerkschaften auch zwischen 50 und 80 Prozent der Lehrer. Arbeitsniederlegungen gab es bei der Post, in Behörden, im Rundfunk und in Theatern. Das große Verkehrschaos in Paris blieb allerdings aus. Wer konnte, nahm einen freien Tag. Am Vormittag fuhren 75 Prozent der Pariser Metros, deutlich mehr als erwartet. Dafür wurde auf den zentralen S- Bahn-Linien nicht einmal der gesetzlich vorgeschriebene Notdienst gesichert. 70 Prozent der Regionalzüge und vier von zehn Hochgeschwindigkeitszügen fielen aus. Der Verkehr nach Deutschland lief normal. (sf/dpa)

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