zum Hauptinhalt
Am Mittwoch begann die Räumung des Protestcamps „Heibo“ bei Dresden.

© Imago/Lausitznews

Protest gegen Kiesabbau: Polizei räumt „Heibo“-Camp bei Dresden

Aktivist:innen halten ein Waldstück im Heidebogen besetzt, um eine Abholzung zu verhindern. In den Baumhäusern sollen sich bis zu 60 Protestierende befinden.

Die Polizei hat am Mittwoch mit der Räumung des Protestcamps in dem besetzten Waldstück „Heibo“ im Heidebogen nördlich von Dresden begonnen. Das Landratsamt Bautzen hatte am Vormittag nach einer Begehung des Camps die Versammlung vor Ort aufgelöst, wie die Polizei am Mittwoch in Dresden mitteilte.

Der Staatsbetrieb Sachsenforst habe anschließend ein Aufenthalts- und Betretungsverbot für das Waldstück ausgesprochen. Die Polizei habe die Aktivisten zum Verlassen des Waldstücks aufgefordert.

Erste Baumfällungen im Heidebogen

Medien berichteten von ersten Baumfällungen und der Räumung von Baumhäusern durch die Polizei. Der Polizeieinsatz soll sowohl die Demonstrationen als auch die forstwirtschaftlichen Arbeiten absichern. Beides könnte unter Umständen auch parallel erfolgen. Die Polizei vermutet 50 bis 60 Menschen in dem Camp.

Der klimaschutzpolitische Sprecher der Linksfraktion, Marco Böhme, kritisierte die Räumung: Es sei Politik „aus dem letzten Jahrhundert“, einen Wald für einen Kiestagebau zu roden und dabei auch die Zerstörung von wertvollen Mooren zu riskieren, die enorme Mengen CO2 speichern und bei Trockenlegung wiederum freigäben.

Er sorge sich zudem um das Wohl der Aktivisten. „Jede Räumung von Baumhäusern ist eine Gefahr für Leib und Leben“, sagte Böhme. Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) müsse das Gespräch mit den Waldbesetzerinnen und Waldbesetzern suchen und ein Räumungsmoratorium verhängen.

„Heibo“-Aktivist:innen wollen Kiesabbau verhindern

Die Landessprecherin der Grünen Jugend Sachsen, Ella Hanewald, betonte: „Natürlich hat die heutige Räumung auch eine realpolitische Seite.“ Das Bergbaurecht sei noch nicht an die Bedingungen der Klimakrise angepasst worden.

Klimaschützer halten das Waldstück bei Ottendorf-Okrilla und Würschnitz seit September 2021 besetzt. Sie wollen den in den kommenden vier Jahren geplanten Abbau von Sand- und Kiesvorkommen verhindern. (epd, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false