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Prügelvorwürfe: Kirchengemeinden reicht Mixas Entschuldigung nicht

Bischof Walter Mixa bittet um Verzeihung, weil er als Stadtpfarrer von Schrobenhausen im damaligen Waisenhaus Kinder und Jugendliche geohrfeigt hatte. Einen Rücktritt schließt er jedoch aus und will auch sein Amt nicht ruhen lassen.

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Ungewöhnlich lange, fünf Stunden, hat am Montagabend der Priesterrat der Diözese Augsburg getagt. Am Ende beschlossen 35 Priester und der Augsburger Bischof Walter Mixa, der sein Beratergremium einberufen hatte, einstimmig eine Erklärung: Mixa bittet um Verzeihung, und der Priesterrat setzt sich mit Mixa für eine lückenlose Aufklärung der Vorwürfe ein. Mixa hatte mit Verzögerung zugegeben, dass er als Stadtpfarrer von Schrobenhausen im damaligen Waisenhaus Kinder und Jugendliche geohrfeigt hatte. Zudem soll Mixa Gelder der Waisenhausstiftung satzungswidrig verwendet haben.

Die Forderungen, Mixa solle seine Ämter zumindest ruhen lassen, waren allerdings auch Thema der Sitzung. Diese Forderungen kommen sogar aus Kirchenkreisen. Doch für den Sprecher des Priesterrates, Bernhard Ehler, kämen solche Konsequenzen zu früh. „Zuerst müssen wir alle Fakten haben und bewerten können“, sagte Ehler dem Tagesspiegel. Es gibt auch ehemalige Schüler, die erklärten, sie seien von Mixa unter anderem mit Stock oder Teppichklopfer verprügelt worden. Mixa bestreitet dies nachdrücklich.

Unruhe an der Basis

Die Priester haben ihrem Bischof offenbar auch über die Unruhe an der Basis erzählt. „Wenn mehr als 30 Menschen über die Stimmung in den Gemeinden reden, ist das schon sehr eindringlich“, sagte Ehler. „Das Problem ist nicht gelöst, aber der Weg zur Lösung geöffnet.“ Wie dieser Weg konkret aussehen soll, wurde am Dienstag in einer Ordinariatssitzung beraten. Ein Ergebnis wurde zunächst nicht bekannt. Für Ehler ist klar, „dass wir schon in den nächsten Woche erste Ergebnisse haben und spätestens bis zur Sommerpause das Problem gelöst haben müssen“. Schließlich gehe es um die Glaubwürdigkeit der Kirche.

Dem Augsburger Diözesanratsvorsitzenden Helmut Mangold reicht die Erklärung nicht aus. „Die lückenlose Aufarbeitung ist sehr allgemein formuliert und Handlungsanweisungen fehlen. Eine unabhängige Stelle sollte die Finanzüberprüfung übernehmen“, sagte Mangold dem Tagesspiegel. Eine Münchner Anwaltskanzlei ist inzwischen von Mixa mit der Prüfung der Vorfälle beauftragt. Dass Mixa um Verzeihung bitte, sei „moralisch ein guter Schritt“, sagte Mangold. „Aber die Frage bleibt, wie wir zu einem neuen Anfang kommen.“ Er forderte „personelle Konsequenzen im Umfeld des Bischofs“, da der offenbar keine guten Ratgeber habe.

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