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Noa Rothman, a granddaughter or Yitzhak Rabin, the former Israeli prime minister, at her home in Tel Aviv, Israel, Jan. 12, 2012. Rothman's new Israeli television series, "The Prime Minister's Children," provides an insider's look into a political family. (Rina Castelnuovo/The New York Times) -- PHOTO MOVED IN ADVANCE AND NOT FOR USE - ONLINE OR IN PRINT - BEFORE JAN. 29, 2012.

© RINA CASTELNUOVO/The New York Ti/Redux/laif

"Israel wieder auf den rechten Pfad führen": Rabin-Enkelin geht in die Politik

Die Enkelin von Yitzchak Rabin tritt in die Fußstapfen ihres Großvaters: Noa Rothmann geht in die Politik. Ein Porträt.

Ihren ersten großen Auftritt vor Weltpublikum hatte Noa Ben Artzi-Pelossof am 6. November 1995. Er war ungewollt. Ein Tag zuvor hatte ein radikaler jüdischer Israeli ihren Großvater, Premier Yitzchak Rabin, bei einer Friedensdemo in Tel Aviv erschossen. Noa, damals 18 Jahre alt, hielt auf der Beerdigung eine berührende Trauerrede. Wenige Monate später veröffentlichte sie das Buch „Trauer und Hoffnung“ mit persönlichen Erinnerungen. Danach wurde es still um sie.
Nun tritt die Rabin-Enkelin, die heute Noa Rothman heißt, zurück ins Licht der Öffentlichkeit – und in gewisser Weise in die Fußstapfen des Großvaters: Bei den Parlamentswahlen am 17. September will sie antreten, gemeinsam mit Ex-Premier Ehud Barak. Das Ziel: eine weitere Amtszeit Netanjahus verhindern. „Ich bin diesen Weg gegangen, im Namen meiner Generation und für meine Kinder, um Israel wieder auf den rechten Pfad zu führen“, sagt sie.

Rothman, heute Mutter dreier Kinder, wuchs zeitweise bei den Großeltern in Tel Aviv auf. Später wurde sie Anwältin und schrieb zuletzt Drehbücher. Immer wieder spricht sie auf Gedenkveranstaltungen über ihren Großvater und mahnte bereits in der Vergangenheit vor Hetze. Auch jetzt wieder. Israelische Medien zitierten sie diese Woche mit den Worten: „Ich kenne den Preis von Hass und Anstachelung aus nächster Nähe. Wir können die Radikalisierung der israelischen Gesellschaft nicht akzeptieren, das muss nicht unser Schicksal sein.“
In den Wochen vor dem Mord an Rabin 1995 war die Stimmung aufgeheizt: Tausende Gegner der Zwei-Staaten-Lösung zogen teils gewaltbereit auf die Straßen. In Jerusalem hielt ein Demonstrant ein Plakat mit dem Bild von Rabin in Nazi-Uniform hoch. „Mit Blut und Feuer werden wir Rabin vertreiben“, schrie die Menge. Damals trat Benjamin Netanjahu auf einen Balkon und sagte: „Wir werden es niemals zulassen, dass Jerusalem wieder geteilt wird, die ewige Hauptstadt des jüdischen Volkes.“
Es hat Symbolcharakter, dass Rabins Enkelin gerade jetzt in die Politik geht, da viele Israelis aus dem Mitte-Links-Spektrum nach und nach die Hoffnung auf eine politische Alternative verlieren. Netanjahu regiert seit zehn Jahren durch, es scheint schwer vorstellbar, dass er bei den kommenden Neuwahlen vom Thron gestoßen werden könnte. Zu stark ist das rechte, nationalreligiöse Lager. Doch Noa Rothman möchte es nicht unversucht lassen. Lissy Kaufmann

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