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Raketentest: Nordkorea kündigt Start eines Satelliten an

Nach wochenlangen Spekulationen um den geplanten Test einer Langstreckenrakete in Nordkorea hat das kommunistische Land angekündigt, einen selbst gebauten Satelliten ins All schießen zu wollen. Südkorea sieht Raketenstart als Bedrohung.

Die Vorbereitungen für den Start eines "experimentellen Kommunikationssatelliten machen derzeit rasche Fortschritte", berichtete die staatlich kontrollierte Nachrichtenagentur KCNA am Dienstag unter Berufung auf das Komitee für Raumfahrttechnologie. Wann der Start erfolgen soll, blieb unklar. In Südkorea wird spekuliert, dass der Satellitenstart den Test einer militärischen Langstreckenrakete verschleiern könnte. China mahnte Nordkorea nach dessen Ankündigung zur Zurückhaltung.

Dem Bericht von KCNA zufolge soll der Satellit Kwangmyongsong-2 von einer nordkoreanischen Trägerrakete des Typs Unha-2 vom Nordosten des Landes aus in den Orbit befördert werden. "Wenn der Satellitenstart erfolgreich ist, wird die Raumfahrtwissenschaft und -technologie des Landes einen weiteren riesigen Schritt vorwärts zum Aufbau einer Wirtschaftsmacht machen."

Rakete hat Reichweite bis Alaska

Südkorea sehe den geplanten Raketenstart in Nordkorea als militärische Bedrohung, sagte Südkoreas Verteidigungsminister Lee Sang Hee laut der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap vor dem Parlament in Seoul. Die Technologie im Fall eines Satellitenstarts unterscheide sich nicht wesentlich von der eines Raketentests. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich in den vergangenen Monaten verschärft. Nordkorea hat wiederholt mit der Vernichtung der konservativen südkoreanischen Regierung gedroht. Pjöngjang unterstellt Seoul eine Konfrontationspolitik. Nach südkoreanischen Angaben bereitet Nordkorea seit Januar den möglichen Start einer Interkontinentalrakete des Typs Taepodong-2 vor. Eine solche Rakete kann nach Einschätzung des US-Militärs Alaska erreichen.

Nordkorea hatte 1998 eine Taepodong-1-Rakete über japanisches Gebiet fliegen lassen und später von einem Satellitenstart gesprochen. Nach einer Reihe von nordkoreanischen Raketentests im Juli 2006 hatten die UN in einer Resolution das Land aufgefordert, sein ballistisches Raketenprogramm auszusetzen. Neben dem nordkoreanischen Atomwaffenprogramm gilt die Raketenentwicklung des Landes als Bedrohung in der Region.

Ein Sprecher des Außenministeriums in Peking sagte, alle betreffenden Parteien sollten "mehr zu Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel beitragen". Er benutzte dabei die übliche Formulierung zum atomaren Abrüstungsprozess mit Nordkorea, ohne konkret auf dessen Ankündigung des Raketenstarts einzugehen. (nal/dpa)

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