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Politik: Randalierer verwüsten Thessaloniki Schwere Ausschreitungen

nach Ende des EU-Gipfels

Thessaloniki. Mehrere hundert Jugendliche haben am Samstagabend nach dem Abschluss des EU-Gipfels im nahe gelegenen nordgriechischen Thessaloniki erhebliche Verwüstungen angerichtet. Sie zertrümmerten mit Steinen und Holzpfählen zahlreiche Schaufensterscheiben im Stadtzentrum und steckten mit Molotowcocktails etwa 30 Geschäfte, drei Bankfilialen, ein Restaurant sowie 15 Autos in Brand. Erst auf dem Höhepunkt der Ausschreitungen ging die Polizei, die sich bis dahin im Hintergrund gehalten hatte, mit Tränengas und Schlagstöcken gegen die Randalierer vor. Anwohner und Geschäftsinhaber ergriffen in Panik die Flucht. 15 unbeteiligte Passanten mussten mit leichten Verletzungen und akuten Atembeschwerden in Kliniken gebracht werden.

Zwar hatten viele Händler in Erwartung von Ausschreitungen ihre Läden mit Metall- und Holzverschalungen zu schützen versucht, aber die Jugendlichen demontierten vielerorts mit Brecheisen die Verschläge und warfen Brandflaschen in die Läden. Die meisten der Gewalttäter waren vermummt, viele trugen Gasmasken. Nach Angaben der Polizei wurden 73 Personen festgenommen, unter ihnen drei US-Amerikaner und drei Österreicher, zwei Briten sowie je ein Deutscher, ein Kanadier und ein Franzose. An den Ausschreitungen seien in der Mehrzahl Griechen beteiligt gewesen, aber neben Briten und Deutschen auch Italiener und Skandinavier, sagte ein Polizeisprecher.

Während die Festgenommenen am Sonntag von Staatsanwälten vernommen wurden, hielten sich noch etwa 100 Randalierer im Gebäude der philosophischen Fakultät der Universität Thessaloniki verschanzt. Der Provinzgouverneur von Thessaloniki und Sprecher von Oppositionsparteien warfen der Polizei vor, sie habe sich zu passiv verhalten und zu spät eingegriffen. Während noch Rauch- und Tränengasschwaden durch die Straßen zogen, versammelten sich wenige Häuserblocks entfernt etwa 25 000 Globalisierungskritiker zu einer friedlichen Kundgebung.

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