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Der lange Weg in die Rente wird länger.

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Die Rentendebatte flammt wieder auf: Das Wiederwahlprojekt

Der Kanzler erwägt, das Rentenalter heraufzusetzen. Klar, warum nicht? Es sei denn, es verbirgt sich dahinter ein Trick, die Menschen um ihre Ansprüche zu bringen.

Alle Jahre wieder … wird über Rente geredet, debattiert, gestritten. Dass sie sicher sei, wagt nach dem Spott, den sich der vormalige Arbeitsminister Norbert Blüm vor Jahrzehnten anhören musste, niemand mehr zu sagen. Dass sie ausgezahlt wird, das immerhin ist sicher. Nur wieviel, ab wann? Darum geht es jetzt aufs Neue.

Der Kanzler hat mit dem Ganzen angefangen, indem er deutlich gesagt hat, dass er sich mehr Menschen wünscht, die bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter arbeiten. Nach geltender Rechtslage soll die Altersgrenze ohne Abschläge bis 2029 schrittweise von 65 auf 67 angehoben werden. Nach aktuellen Berechnungen scheiden aber viele Menschen bereits mit 63 oder 64 Jahren aus dem Arbeitsmarkt aus.

Wer arbeitet, der ist

Seit der Forderung von Scholz ist kein Halten mehr. Die FDP, die Union, die SPD, die Linke, alle melden sich zu Wort, alle haben sie Ideen. Und, ehrlich gesagt: Das ist auch gut so.

Denn es geht um die Quadratur des Kreises. Die Menschen sollen in Rente gehen können, wenn sie wollen, wann sie wollen, wenn sie nicht mehr können. Wenn sie ausscheiden sollten, aber länger arbeiten wollten - auch das soll ja erlaubt sein, nicht wahr. Da geht es dann schnell ums Geld, um Abschläge zum Beispiel, wenn jemand früher aufhören möchte.

Nur geht es zusätzlich um Würde und um Selbstverwirklichung durch Arbeit. Das muss miteinander in Einklang stehen. Deshalb ist ein Dialog, ein Trialog so wichtig: die Politik untereinander, mit den Sozialpartnern, die Sozialpartner untereinander. Außerdem soll eine Rentenreform ja für alle gerecht sein, Beamte und Selbstständige eingeschlossen.

Hinzu kommt: Es ist eine gesellschaftliche Querschnittsaufgabe. Mit, andererseits, auch Anreizen für Arbeit. Etliches ist da möglich und nötig. Scholz hat recht, wenn er das „Steigerungspotenzial“ beim Anteil von Frauen am Arbeitsmarkt anspricht. Auch aus diesem Grund ist mehr Ganztagsbetreuung nötig, mit mehr Krippen, Kitas, Schulen. Und die Einwanderung nicht zu vergessen. Daran sieht man schon, was alles zu bedenken ist.

Gut überlegt will das sein. Eine Mammutaufgabe, so groß wie wichtig. Wer sie erfolgreich bewältigt, sichert nicht nur die Rente, sondern sich auch den Wahlsieg.

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