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Rumänien: Blutige Abrechnung mit Ceausescu

Bis heute nicht zur Ruhe gekommen: Angesichts der schockierenden Bürgerkriegsszenen aus Temeschwar und Bukarest zu Weihnachten 1989 konnte der Eindruck entstehen, die rumänischen Revolutionäre räumten besonders gründlich mit der kommunistischen Vergangenheit auf.

Tatsächlich bedeutete die Exekution des Staats- und Parteichefs Nicolae Ceausescu am 25. Dezember 1989 das Ende der Kommunistischen Partei Rumäniens.

Der Dichter Mircea Dinescu und der bei Ceausescu in Ungnade gefallene Parteifunktionär Ion Iliescu waren die „Gesichter“ der Revolution. Iliescu wurde von der als Übergangsregierung gebildeten Front zur Nationalen Rettung (FSN) zum Staatspräsidenten ernannt. Als er jedoch die FSN zur Partei erklärte, sich mit ihr im Mai 1990 zur Wahl des Staatspräsidenten stellte und 85 Prozent der Stimmen errang, protestierten vor allem Studenten in Bukarest gegen die ihrer Ansicht nach kommunistische Restauration. Bergarbeiter schlugen die Proteste gewaltsam nieder und töteten mindestens sechs Menschen. Erst im Oktober 2008 ließ die Generalstaatsanwaltschaft eine 2005 gegen Iliescu erhobene Anklage wegen Amtsmissbrauchs fallen.

Iliescu amtierte von 1990 bis 1996 und von 2000 bis 2004 als Staatspräsident. Differenzen mit Rumäniens erstem post-kommunistischen Premierminister Pedre Roman veranlassten ihn 1992 zur Abspaltung von der FSN und zur Neugründung der Demokratischen Nationalen Rettungsfront (FDSN). Aus ihr entwickelte sich über mehrere Etappen die heutige Sozialdemokratische Partei Rumäniens (PSD), die zuletzt von 2000 bis 2004 die Regierung mit dem Ministerpräsidenten Adrian Nastase stellte und seit Dezember 2008 Juniorpartnerin in der vom liberalen Premierminister Emil Boc geführten Koalition ist. 

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