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Russland: Festnahmen bei Prozessbeginn gegen Chodorkowski

Am Mittwoch begann der zweite Prozess gegen den Unternehmer Michail Chodorkowski. Er forderte die Absetzung der Staatsanwälte, die befangen seien. Vor dem Gericht demonstrierten Menschen für politische Gefangene - sechs von ihnen wurden festgenommen.

Zu Beginn des zweiten Strafprozesses gegen den seit mehr als fünf Jahren in Haft sitzenden früheren Öl-Milliardär Michail Chodorkowski in Moskau hat die Verteidigung den Ausschluss von zwei Staatsanwälten gefordert. Die Juristen seien wegen ihrer Teilnahme an früheren Verfahren gegen Chodorkowski befangen, sagten die Anwälte nach Angaben der Agentur Interfax zu Beginn einer Voranhörung. Sie wiesen erneut die Vorwürfe gegen den Kremlgegner und seinen früheren Geschäftspartnern Platon Lebedew zurück.

Die ehemaligen Eigentümer des mittlerweile zerschlagenen Ölkonzerns Yukos sollen zwischen 1998 und 2003 Einnahmen von knapp 20 Milliarden Euro unterschlagen haben.

Als Chodorkowski und Lebedew am Vormittag unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen in das Gericht gebracht wurden, gab es nach Angaben der Staatsagentur RIA Nowosti turbulente Szenen. Chodorkowski habe "Schande" gerufen, und mehrere Menschen außerhalb des Gebäudes hätten in Sprechchören "Freiheit für politische Gefangene" gefordert.

Unter Hinweis auf ein Demonstrationsverbot unmittelbar vor Gerichtsgebäuden nahm die Polizei mindestens sechs Menschen fest, die ein Plakat entrollen wollten. Etwa 300 Polizisten, darunter einige der Sondereinheit OMON, patrouillierten um das Haus. Kurz nach Beginn der vermutlich mehrere Tage dauernden Voranhörung schloss Richter Viktor Danilkin wie erwartet die Öffentlichkeit aus. Mehr als 150 Medienvertreter aus aller Welt hatten sich am ersten Tag akkreditiert. Den Angeklagten drohen zusätzlich 22 Jahre Haft. Sie waren schon 2005 rechtskräftig zu acht Jahren wegen Betrugs und Steuerhinterziehung verurteilt worden. (jnb/dpa)

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