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Nahost-Konflikt: Sawahiri attackiert Hamas

Der Vize-Chef des Terrornetzwerks Al Qaida, Aiman al Sawahiri, hat die radikalislamische Hamas in einer Botschaft attackiert. Er warf der Palästinenserorganisation "Unterwürfigkeit" vor.

Dubai/Gaza - In der ihm zugeschriebenen und von dem TV-Satellitensender Al Dschasira auszugsweise ausgestrahlten Audio-Botschaft warf Sawahiri der regierenden Palästinenserorganisation "Unterwürfigkeit" gegenüber Israel vor. "Heute (...) hat die Hamas-Führung den größten Teil Palästinas Israel überlassen", hieß es darin. Sawahiri verhöhnte die Hamas-Regierung als eine Regierung, die nicht einmal ihr Land verlassen dürfe. Ein Hamas-Sprecher wies "Anschuldigungen" als "ungerecht und folgenlos" zurück.

Die Hamas-Regierung habe "alles verschachert", für das ihr die Verantwortung übertragen worden sei, erklärt Sawahiri. "Aber welche Regierung? Eine Regierung, die nicht einmal das Recht hat, ein- und auszureisen, und sich (ohne die Erlaubnis Israels) zwischen den Parteien zu bewegen." Die Hamas zeige dieselbe Unterwürfigkeit wie der frühere ägyptische Präsident Anwar el Sadat. Sadat hatte 1979 als erster arabischer Führer Frieden mit Israel geschlossen. Dafür wurde er von Gegnern seiner Aussöhnungspolitik 1981 ermordet. Sawahiri warf der Hamas, ohne sie jedoch zu benennen, zudem vor, Palästinenserpräsident Mahmud Abbas anzuerkennen, den "Mann der Amerikaner in Palästina".

Hamas plädiert für einheitliche arabische Haltung

Die Hamas wies die Vorwürfe zurück. Ihr ganzes Streben gelte der "Befreiung Palästinas sowie der Verteidigung des Islam und der Muslime", erklärte Hamas-Sprecher Fausi Barhum. Die Äußerungen seien "vielleicht die eigenen Deutungen Aiman al Sawahiris". Die Hamas sähe die muslimischen und arabischen Nationen lieber als Ganzes an der Seite der Palästinenser.

Al Qaida hatte sich bereits zuvor in Botschaften an die Hamas gewandt. In einer ebenfalls auf Al Dschasira gesendeten Videobotschaft sprach sie sich gegen die von der Hamas im Januar 2006 gewonnen Parlamentswahlen aus. Nur der Dschihad (Heilige Krieg) und nicht Wahlen könnten Palästina befreien, hieß es darin. (tso/AFP)

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