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Politik: "Schwarze Liste" mit unerwünschten Personen - Athen will Klarheit über angebliche Einreiseverbote in die Türkei

Zwischen der Türkei und Griechenland bahnen sich neue Spannungen an. Anlass sind angebliche Einreiseverbote der türkischen Behörden für mehrere prominente Griechen und andere EU-Bürger.

Zwischen der Türkei und Griechenland bahnen sich neue Spannungen an. Anlass sind angebliche Einreiseverbote der türkischen Behörden für mehrere prominente Griechen und andere EU-Bürger. Der Athener Außenminister Jorgos Papandreou warnte die Türkei vor einem möglichen Rückschlag in den Beziehungen zur EU.

Nachdem sich die beiden zerstrittenen Nachbarländer während der vergangenen Monate Schritt für Schritt näher gekommen waren und erst kürzlich eine Reihe von Abkommen über die Verbesserung ihrer Beziehungen schlossen, sorgt nun eine Veröffentlichung der Istanbuler Zeitung "Sabah" für Aufregung in Athen. Das Blatt berichtete am Wochenende von einer angeblichen "Schwarzen Liste" des türkischen Innenministeriums. Sie soll unter anderem die Namen von neun Griechen umfassen, die in der Türkei als unerwünscht gelten und denen die Einreise zu verweigern ist.

Die von "Sabah" veröffentlichte Liste enthält die Namen von sieben Parlamentsabgeordneten und einem pensionierten Marineoffizier, die als Sympathisanten der verbotenen PKK gelten. Für Empörung in Athen sorgt aber vor allem der neunte Name auf der Liste, der des Athener Erzbischofs Christodoulos, des Oberhauptes der Griechisch-Orthodoxen Kirche. Er hatte vor einiger Zeit die früher griechisch besiedelten und jetzt türkischen Küstenregionen Kleinasiens als "unvergessliche Heimaten" bezeichnet.

Nach Darstellung von "Sabah" enthält die Liste auch die Namen von 47 unerwünschten Bürgern aus anderen EU-Staaten, unter ihnen zahlreiche Abgeordnete und Journalisten. Die türkischen Behörden nahmen zu dem Bericht zunächst nicht Stellung. Der griechische Außenminister Papandreou will seinen türkischen Amtskollegen Ismail Cem um Erklärungen bitten. Sollte sich der Zeitungsbericht als wahr herausstellen, werde man gemeinsam mit den EU-Partnern "alle notwendigen Schritte" unternehmen, sagte Papandreou. Der Minister warnte, derartige Einreiseverbote würden "den Weg der Türkei nach Europa untergraben".

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