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Sehr von sich überzeugt. Nicolas Sarcozy.

© AFP

Selbstbewusst in Frankreich: Sarkozy will wieder Präsident werden

Mit pathetischen Worten hat Nicolas Sarkozy angekündigt, wieder als Präsident zu kandidieren. Dass die Franzosen ihn schon einmal abgewählt haben, irritiert ihn nicht im Geringsten.

Kleine Brötchen hat Nicolas Sarkozy noch nie gebacken. "Alles für Frankreich", darunter geht es nicht für den früheren französischen Präsidenten. "Tout pour la France", so hat der konservative Oppositionsführer ein Buch genannt, in dem er jetzt seine Ambitionen auf eine Rückeroberung des Elysée-Palastes offiziell gemacht hat: Der 61-Jährige will bei der Präsidentschaftswahl im kommenden Frühjahr antreten und die Schmach seiner Wahlschlappe 2012 tilgen. Für viele Franzosen ist das eine Schreckensvorstellung - doch die Chancen des angriffslustigen Machtmenschen stehen nicht schlecht.

"Ich habe mich entschlossen, bei der Präsidentschaftswahl 2017 zu kandidieren", verkündet Sarkozy in seinem neuen Buch. "Frankreich verlangt, dass man alles für es tut. Ich habe gespürt, dass ich die Kraft habe, diesen Kampf zu einem so stürmischen Zeitpunkt unserer Geschichte zu führen."

Eine Überraschung ist die Ankündigung des Ehemanns von Ex-Model und Sängerin Carla Bruni wahrlich nicht: Schon als Sarkozy 2014 nach rund zweijähriger Auszeit auf die politische Bühne zurückkehrte, hatte niemand Zweifel an seinen Zielen. Als Parteichef der konservativen Republikaner und Oppositionsführer bereitete er unablässig seine Kandidatur vor, auch wenn das Wort Präsidentschaftswahl tabu blieb.

Sarkozy hat die Wahlniederlage gegen seinen sozialistischen Herausforderer François Hollande nie überwunden - und ist ohnehin davon überzeugt, dass niemand einen besseren Präsidenten abgeben kann als er selbst. "Er hat keine Zweifel, vor allem nicht an sich selbst", sagte der langjährige Präsident Jacques Chirac einmal über ihn.

Die Franzosen wollen den glücklosen Hollande nicht mehr

Sarkozy und sein Umfeld strotzen vor Selbstbewusstsein und Kampfeslust. Dass Hollande die Wahl 2012 vor allem gewinnen konnte, weil die Franzosen von Sarkozy die Nase voll hatten - geschenkt, denn inzwischen sind die Wähler des chronisch glück- und erfolglosen Sozialisten Hollande überdrüssig.

Dass Sarkozy mit seiner in vielen Bereichen stramm rechten Politik und seiner häufig aggressiven Art viele Wähler der Mitte verschreckt - kein Problem, schließlich kann er so der rechtsextremen Front National (FN) Wähler abjagen. Dass gegen ihn immer noch zwei Ermittlungsverfahren wegen mutmaßlicher Bestechung und illegaler Wahlkampffinanzierung laufen - nicht der Rede wert, schließlich ist er bislang in jeder Affäre einem Prozess entgangen.

Aber Sarkozy weiß: Bis zu einem möglichen Wahlsieg im Mai 2017 ist es noch ein weiter Weg. Zunächst muss er sich den Vorwahlen stellen, die Frankreichs Konservative dieses Jahr erstmals in ihrer Geschichte abhalten. Es gibt eine Reihe von Konkurrenten, am gefährlichsten könnte ihm Ex-Premier Alain Juppé werden. Der Bürgermeister von Bordeaux ist mit seinen moderaten Ansichten und seiner unaufgeregten Art insbesondere in der Mitte beliebter als Sarkozy, in Umfragen liegt er derzeit vorn.

Sarkozy und Hollande - die unbeliebtesten Politiker

Doch Sarkozy ist im Aufwind, er konnte den Abstand zu dem zehn Jahre älteren Rivalen zuletzt verkürzen. Und das auch, weil nach den islamistischen Anschlägen in diesem Sommer Themen wie Sicherheit, Einwanderung und französische Identität erneut im Vordergrund stehen - Themen, die immer schon zu den Lieblingsfeldern des gelernten Anwalts gehört haben und bei denen er mit harten Ansagen punkten kann. Zuletzt forderte Sarkozy vehement Gesetzesverschärfungen im Anti-Terror-Kampf.

Der schon 71-jährige Juppé dürfte zudem große Problemen bekommen, im Wahlkampf bei dem Tempo mitzuhalten, welches das ruhelose Energiebündel Sarkozy vorlegen dürfte. "Neben ihm sehe ich richtig jung aus", spottete Sarkozy, der sich mit viel Sport fit hält, einmal.

Sollte Sarkozy die Vorwahlen gewinnen und sollte Hollande für eine zweite Amtszeit kandidieren, würden sich die beiden unbeliebtesten Präsidenten in Frankreichs jüngerer Geschichte wieder im Wahlkampf gegenüber stehen. Ein Neuanfang, den viele Menschen in dem krisengeschüttelten und von Selbstzweifeln geplagten Frankreich herbeisehnen, sieht sicherlich anders aus. (AFP)

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