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Sinneswandel: USA machen mit beim Kampf gegen den Klimawandel

Nach jahrelanger Blockadepolitik: Die USA wollen sich wieder am weltweiten Kampf gegen den Klimawandel beteiligen. Wenn auch noch nicht in dem Umfang, den sich Europa wünscht.

Während US-Außenministerin Hillary Clinton einen "bedeutenden" Aktionsplan zur Verringerung der Treibhausgase forderte, dämpfte Barack Obama die Erwartungen. Auf dem UN-Klimagipfel in Kopenhagen im Dezember werde es nur zu einem Kompromiss kommen: "Niemand soll glauben, dass dort ein Abkommen zum Klimaschutz herauskommt, mit dem jeder zufrieden ist." So zitierte Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) den US-Präsidenten am Rande des "Forums über Energie und Klima" in Washington.

Gabriel lobte zwar ausdrücklich die Bemühungen Obamas. Allerdings müssten die USA mehr gegen den Klimawandel tun. Die neue US-Regierung habe eine wichtige Wende eingeleitet und sei bereit, bei der Fortschreibung des 2012 auslaufenden Kyoto-Abkommens zur Verringerung der Treibhausgase mitzuarbeiten. "Die USA haben klar gesagt, dass sie die wissenschaftlichen Ergebnisse der Klimaforschung akzeptieren", sagte Gabriel. Unter Obamas Vorgänger George W. Bush seien sie geleugnet oder infrage gestellt worden.

Erstmals hat Washington auch einen eigenen Vorschlag zur Reduzierung der klimaschädlichen CO2-Emissionen gemacht. Gemessen an der Klimaschutzpolitik unter Bush sei das "ein Riesenfortschritt", meinte Gabriel. Dennoch gingen die Vorstellungen der Europäer und der USA noch "deutlich auseinander".

Die USA haben eine Reduzierung der Treibhausgase um 20 Prozent bis zum Jahr 2020 ins Auge gefasst - allerdings im Vergleich zum Jahr 2005. Sie dringen auch darauf, dass große Schwellen- und Entwicklungsländer, vor allem aber China, ebenfalls ihren Teil beitragen. Dagegen ist die EU bereit, den Ausstoß bis 2020 um mindestens 20 Prozent zu senken - und zwar im Vergleich zum Jahr 1990. Falls andere Länder mitziehen, ist die EU sogar zu einer Reduzierung um 30 Prozent bereit.

Die 17 Industrienationen und Schwellenländer, die an der Washingtoner Konferenz teilnahmen, sind gemeinsam für 76 Prozent des weltweiten Ausstoßes von Treibhausgasen verantwortlich. Um die Positionen der 17 Konferenzteilnehmer weiter anzupassen, werde es nach Angaben des Umweltministers vermutlich noch Ende Mai ein weiteres Treffen in Frankreich geben. (sp/dpa)

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