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Eine Schülerin macht den "Lolli-Test in Nordrhein-Westfalen

© Roland Weihrauch/dpa

Abschied vom „Popel-Test“: So funktioniert der „Lolli-Test“ in NRW

Zweimal ein Gewürge oder Geschniefe in der Schule? In NRW soll es das nicht mehr geben – dafür bessere Ergebnisse. Das steckt hinter den neuen PCR-Pooltests.

30 Sekunden lutschen, Stäbchen in den Sammelbehälter, PCR-Test im Labor – und fertig. So schnell und unkompliziert soll der so genannte „Lolli-Test“ seit Montag in Grundschulen und Förderschulen in Nordrhein-Westfalen ablaufen. Die Idee dahinter: Schülerinnen und Schüler müssen nicht länger ein Stäbchen in die Nase oder tiefer in den Rachen führen, oftmals als „Popel-Test“ bezeichnet. Stattdessen lutschen sie 30 Sekunden lang auf einem Teststäbchen herum – wie bei einem Lolli.

Das dürfte vor allem für jüngere Kinder erheblich komfortabler sein. „Der Speicheltest ist wesentlich angenehmer in der Durchführung und sorgt daher für eine höhere Akzeptanz bei den teilnehmenden Schülern und Schülerinnen“, heißt es auf der Website des NRW-Schulministeriums dazu.

Zugleich soll diese Testform auch bessere Ergebnisse liefern. Denn hier werden die Abstrichtupfer aller Kinder einer Lerngruppe zunächst in einem Sammelgefäß zusammengeführt. Die anonyme Sammelprobe wird als sogenannter „Pool“ noch am selben Tag in einem Labor nach der PCR-Methode ausgewertet. Diese ist aber deutlich verlässlicher als der so genannte Antigen-Schnelltest, der dem Testen mit Stäbchen in Nase oder Rachen zugrunde liegt. Auf diese Weise soll die Gefahr einer Ansteckung in der Schule frühzeitiger erkannt wird.

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NRW hat den Lolli-Test nun für alle mehr als 730.000 Schülerinnen und Schüler der knapp 3800 Grund- und Förderschulen gestartet. Getestet wird dabei zwei Mal pro Woche. Erst wenn eine Gruppe positiv getestet wurde, werden einzelne Gruppenmitglieder überprüft. Täglich soll es NRW-weit rund 35.000 Pooltestungen geben. Zwölf Labore sollen sich darum kümmern. In Köln sind die Tests bereits in Kitas und Schulen im Einsatz.

Die Anwendung selbst wird in einem Video beschrieben, das auf dem NRW-Bildungsportal abgerufen werden kann:

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„Die Lolli-Tests werden uns dabei helfen, Infektionen frühzeitiger als mit Selbsttests zu entdecken und Infektionsketten von vornherein in Schulen zu unterbrechen“, meint NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP).

Dass sie bislang noch nicht in ganz NRW verfügbar sind, hängt nach Angaben der Landesregierung mit der komplexen Logistik zusammen. Demnach sind etwa ein Dutzend geeignete Labore, ein sicheres Logistikkonzept und eine verlässliche Materialbeschaffung nötig. Die Wege von den Schulen zu den Laboren verteilen sich über 400 Routen hinweg.

Die wichtigsten Fakten zum „Lolli-Test“ im Überblick:

  • Jede Schülerin und jeder Schüler wird zweimal pro Woche in der Schule getestet.
  • Die Kinder „lutschen“ dafür an einem Abstrichtupfer.
  • Alle Proben einer Lerngruppe kommen in einen „Pool“-Gefäß, das dann im Labor getestet wird.
  • Wenn ein Pool positiv getestet worden ist, wird die Schule informiert, alle Kinder der Gruppe müssen zunächst in häusliche Isolation.
  • Zu Hause führen dann alle Eltern eine erneute „Lolli-Probe“ durch. Im Labor sollen die tatsächlich infizierten Kinder identifiziert werden.
  • Es können alle Grundschulen und Förderschulen in NRW teilnehmen, bisher sind es knapp 3800.
  • Das Testangebot gilt zunächst bis zu den Sommerferien. Eine Verlängerung wird geprüft.
  • Die Kosten übernimmt das Land Nordrhein-Westfalen.

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Dass die „Lolli-Methode“ auch tatsächlich zuverlässig ist, wurde vom Institut für Virologie der Uniklinik Köln überprüft. Ein entsprechendes Forschungsprojekts hat dabei gezeigt, dass die Lutsch-Tests in Verbindung mit dem PCR-Pooltestverfahren vor allem bei einer geringen Viruslast deutlich schneller anschlagen als bei einem Antigen-Schnelltest. Weil aber meist zu Beginn einer Infektion die Viruslast noch geringer ist, soll die „Lolli-Methode“ sie somit frühzeitiger erkennen, so dass Infektionsketten besser unterbrochen werden können.

NRW ist das erste Bundesland mit flächendeckender PCR-Pooltestung in Grund- und Förderschulen. In Thüringen kommen die Lolli-Tests zwar bereits seit Mitte April flächendeckend zum Einsatz. Allerdings fehlt dort die Laborauswertung, es handelt sich um reine Selbst-Schnelltests.

Die Landesregierung in NRW will die „kindgerechten“ Lolli-Test zunächst nur an Grund- und Förderschulen beschränken. Und doch will sie diese Testform ausbauen: Mittelfristig sollen alle Grund- und Förderschulen auf die PCR-Pooltests umgestellt werden.

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