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Blechschmidt

© dpa

Spiegel-Interview: Entführer der deutschen Afghanistan-Geiseln gibt Mord zu

Der afghanische Entführer der beiden deutschen Ingenieure Rudolf Blechschmidt und Rüdiger D. hat laut "Spiegel" zugegeben, dass seine Männer vor knapp zehn Monaten den herzkranken D. erschossen haben. Der Kopf der Entführerbande, Nissam Udin, bezeichnete die Erschießung von D. im Gespräch mit dem "Spiegel" als Missverständnis.

"Wenn er zehn Minuten lief, fiel er immer wieder hin. Wir haben seine Situation nicht verstanden." Zwei seiner Kämpfer, "zwei unerfahrene Freunde", hätten D. missverstanden, als er während eines Marschs in die Berge von seinem Leiden gesprochen habe und mehrmals Worte gerufen habe, die womöglich falsch gedeutet wurden, sagte Udin. "Unsere Freunde haben gedacht, dass er bittet: 'erschießt mich','erschießt mich'."

Mullah Nissam habe sich in dem Gespräch als Mitglied der Taliban bezeichnet, berichtete der "Spiegel" weiter. Nach der Geiselnahme habe sich seine Gruppe aufgerüstet und ihre Technik verbessert. Die Bundesregierung habe ein Lösegeld von 600.000 Dollar für die Freilassung Blechschmidts gezahlt, das er an "unsere Ältesten geschickt" habe, "so wie wir es unter uns muslimischen Brüdern vereinbart haben". Laut "Spiegel" gehen deutsche und afghanische Behörden davon an, dass zumindest ein Teil des Lösegelds auch an die Taliban ging.

Blechschmidt war am 10. Oktober vergangenen Jahres nach fast drei Monaten Geiselhaft in Afghanistan freigekommen. Sein mit ihm entführter Kollege war kurz nach der Verschleppung im Juli erschossen worden. (sba/AFP)

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