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Politik: Stahlkultur

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Der Stammwähler stirbt aus. Der Stammleser natürlich nicht.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Der Stammwähler stirbt aus. Der Stammleser natürlich nicht. Für die Stammleser reichen wir heute einmal ein PS nach. Das ist nötig, weil zuweilen Antworten eingehen auf das, was hier so steht. Beate Brüninghaus hat sich gemeldet. Brüninghaus ist die PR-Chefin des „Stahl-Zentrum“. Sie kennt sich bestens aus mit einer Materie, über die der hier schon seit 37 Tagen abwesende SPD-Abgeordnete Jakob Mierscheid ebenfalls nachdenkt: Was Stahl und Politik miteinander zu tun haben. Da Mierscheid, der unsichtbare SPD-Parlamentarier, schwer zu erreichen ist, sagen wir ihm eben hier, was Frau Brüninghaus ihm zuruft: Seine These sei falsch. Mierscheid behauptet, die SPD bekomme bei Bundestagswahlen immer so viele Prozentpunkte, wie Deutschland Millionen Tonnen Rohstahl produziere. „Mein Gesetz gilt gesamtdeutsch“, sagt Mierscheid. Von wegen, sagt das Stahl-Zentrum. 38,5 Prozent, 38,7 Millionen Tonnen in den alten Ländern: Die beiden Zahlen liegen nah beisammen. Doch, so schreibt Beate Brüninghaus: „Von einem Stimmenanteil von 45,1 Prozent ist die SPD weit entfernt.“ 45,1 Millionen Tonnen Rohstahl werden aber für 2002 hochgerechnet. Für ganz Deutschland. Jetzt lassen wir mal Mierscheid und Brüninghaus ungestört debattieren und überlegen uns, wie die SPD auf 45,1 Prozent kommen könnte. Wenn man die Umfragen ansieht, dürfte derzeit ja kein Stahl mehr produziert werden, jedes Erz müsste schon vor der Hütte final zerbröseln, um den Ausstoß so rasch zu senken, wie die SPD fällt. Naja, immerhin tritt jetzt Roland Kaiser der Sozialdemokratie bei. Der Sänger. Hilft das? Oder zeigt das bloß, dass die SPD kulturell siegt, stahltechnisch aber verrostet?

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