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Die Türme der Stadtkirche St. Marien ragen über den Marktplatz der Stadt Wittenberg. An der Kirche befindet sich eine als „Judensau“ bezeichnete Schmähplastik, die stark umstritten ist.

© dpa/Hendrik Schmidt

Stätte der Mahnung: „Judensau“ wird mit neuer Infotafel aktualisiert

An der Stätte der Mahnung wurde ein geänderter Text auf der Infotafel angebracht. In der Stadtkirche informieren nun drei Roll-Ups über christlichen Antijudaismus.

Die Mahnstätte zur antijüdischen Schmähplastik an der Stadtkirche Wittenberg hat ein Update erhalten: Die Infotafel unterhalb der umstrittenen, aus dem Mittelalter stammenden „Judensau“ ist nun mit einem aktualisierten Text versehen, wie die evangelische Gemeinde am Montag mitteilte. Zudem wurden drei Roll-Ups in der Kirche aufgestellt, die über den christlichen Antijudaismus informieren, unter anderem auch bei Reformator Martin Luther sowie in Verschwörungstheorien.

Der Text auf der Infotafel wurde demnach um die Bitte um Vergebung an „Gott und das jüdische Volk“ ergänzt. Ferner heißt es: „Die Evangelische Kirche sieht sich in der Verantwortung, ihren Anteil zur jahrhundertelangen Gewaltgeschichte gegen Juden kritisch aufzuarbeiten und gegen Antijudaismus und Antisemitismus aktiv einzutreten.“

Im Oktober 2022 hatte der Gemeindekirchenrat endgültig entschieden, die Schmähplastik an der Außenfassade zu belassen und die schon bestehende „Stätte der Mahnung“ weiterzuentwickeln. Ein zuvor eingesetztes Experten-Gremium hatte für eine Abnahme votiert.

Der Bundesgerichtshof entschied im Juni 2022, dass die Schmähplastik aus dem 13. Jahrhundert nicht entfernt werden muss. Durch eine Bodenplatte und einen Schrägaufsteller unterhalb des Reliefs sei das Schandmal in ein Mahnmal umgewandelt. Gegen die Entscheidung legte der Kläger, Mitglied einer jüdischen Gemeinde, Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht ein. Eine Entscheidung steht noch aus. (KNA)

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