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Politik: Steinmeier und Gül rufen zum Dialog auf

Istanbul - Das Umfeld war symbolträchtig: Gleich neben einer Moschee, einer Synagoge, einer Kirche und in Sichtweite einer der beiden Bosporus-Brücken, die Europa mit Asien verbinden, trafen sich Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und sein türkischer Kollege Abdullah Gül am Donnerstag. Im Istanbuler Stadtteil Ortaköy warben sie für einen „interkulturellen Dialog“, für mehr gegenseitiges Verständnis zwischen Deutschen und Türken.

Istanbul - Das Umfeld war symbolträchtig: Gleich neben einer Moschee, einer Synagoge, einer Kirche und in Sichtweite einer der beiden Bosporus-Brücken, die Europa mit Asien verbinden, trafen sich Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und sein türkischer Kollege Abdullah Gül am Donnerstag. Im Istanbuler Stadtteil Ortaköy warben sie für einen „interkulturellen Dialog“, für mehr gegenseitiges Verständnis zwischen Deutschen und Türken.Verbindende Werte wurden beschworen. Der Appell soll ein Zeichen gegen die „zunehmende Polarisierung“ zwischen Orient und Okzident setzen. Doch in der Türkei glauben immer weniger Menschen an Gemeinsamkeiten.

Steinmeier und Gül regten eine engere Zusammenarbeit zwischen deutschen und türkischen Schulen und Universitäten an; in Deutschland solle ein Lehrstuhl für Moderne Türkei-Studien eingerichtet werden, forderten sie. Verstärkte wissenschaftliche Untersuchungen sollen der Annahme entgegen wirken, dass Zuwanderer eine wirtschaftliche Last für ihr Gastland sind. Beide Minister lobten die türkische EU-Bewerbung.

Es ist aber fraglich, ob sich viele Türken von dem Appell der Minister angesprochen fühlen, denn sie wenden sich in immer stärkerem Maß von Europa und vom Westen ab. Nach der jüngsten Umfrage des German Marshall Funds ist der islamische Gottesstaat Iran mit einer Beliebtheit von 43 Prozent bei den Türken fast so angesehen wie die EU mit 45 Prozent – die westliche Führungsmacht USA kommt auf nur 20 Sympathie-Prozente.

Die Unterstützung der Türken für das Ziel der EU-Mitgliedschaft ihres Landes ist innerhalb von zwei Jahren von 73 auf 54 Prozent gefallen. Gleichzeitig stieg der Anteil der Türken, die einen EU-Beitritt ihres Landes ablehnen, von neun auf 22 Prozent.

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