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Politik: Strahlenschützer: Strahlung in der Asse zu niedrig für Krebs

Salzgitter - Eckbert Duranowitsch arbeitete drei Jahre im Atommüllager Asse. Später bekam der heute 48-jährige Schlosser Leukämie.

Salzgitter - Eckbert Duranowitsch arbeitete drei Jahre im Atommüllager Asse. Später bekam der heute 48-jährige Schlosser Leukämie. Er führt die Krankheit auf die Strahlenbelastung unter Tage zurück, Schutzkleidung oder Dosimeter habe es für die meisten Beschäftigten nicht gegeben. Duranowitsch zeigte den früheren Betreiber des Bergwerks, das Helmholtz-Zentrum München, an und beantragte bei der Berufsgenossenschaft, dass sein Krebs als Berufskrankheit anerkannt wird. Als auch andere Asse-Mitarbeiter ihre Krebserkrankungen öffentlich machten, reagierte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Die Behörde, seit Anfang 2009 Betreiber der Schachtanlage, startete das „Gesundheitsmonitoring Asse“ – eine Ermittlung der Strahlenbelastung für Beschäftigte des Bergwerks. Am Donnerstag wurden die Ergebnisse präsentiert.

„Die abgeschätzte Strahlenbelastung im Endlager ist insgesamt zu gering, als dass dadurch bei den Beschäftigten nachweisbar Krebserkrankungen ausgelöst werden könnten“, fasste Professor Thomas Jung vom BfS-Fachbereich Strahlenschutz die Erhebung zusammen. Er schloss aber ausdrücklich nicht aus, dass es in Einzelfällen doch zu höheren Belastungen gekommen sein könnte.

Das BfS hat in zweijähriger Arbeit die Strahlenbelastung von rund 700 Personen erfasst, die zwischen 1967 und 2008 im Bergwerk unter Tage oder in strahlenschutzrelevanten Bereichen über Tage beschäftigt waren. Etwa 600 von ihnen hatten für das Helmholtz-Zentrum gearbeitet, 71 waren im Auftrag von Fremdfirmen in dem Atommülllager tätig.

Wesentliche Grundlage für die Erhebung des BfS waren die alten Mess- und Beschäftigungsdaten des Helmholtz-Zentrums. Jung gab zu, dass es in den ersten Jahren der Atommülleinlagerung nach 1967 erhebliche „Datenlücken“ gab. Die Belastung des Asse-Personals liege in einem Bereich, der niedriger oder gleich hoch sei wie die natürliche Strahlenbelastung. Grundsätzlich sei aber jede Strahlenbelastung mit einem „gewissen Krebsrisiko“ verbunden. Reimar Paul

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