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Flüchtlinge kommen aus Dänemark an - und zwar in Schweden.

© Stig-Ake Jonsson/rtr

Strenger Einbürgerungstest: Däne sein ist nicht schwer - Däne werden aber sehr

Dänen gelten als besonders zufrieden - aber Däne zu werden, erfordert Spezialkenntnisse von Heimatforschern und Kulturhistorikern. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Lars von Törne

Früher, lange ist es her, galt Österreich, Felix Austria, als Land der Glücklichen. Oben die Habsburger, darunter eleganter Schmäh und allemal ein Rindsgulasch mit Semmelknödeln, das war eine attraktive Verbindung, die allerdings in den vergangenen Jahrzehnten von untauglichen Politikern ziemlich vermurkst worden ist.

Als Glücklichste der Gegenwart sind aus wiederholten Umfragen die Dänen hervorgegangen, die sich in ihrem Leben trotz Wind, Wetter und turmhoher Steuern am besten eingerichtet haben und nirgendwo sonst leben wollen.

Das hat allerdings auch der Rest der Welt gemerkt und möchte nun umgekehrt zu gewissen Teilen dänisch werden. Das kleine Land, von allerhand Populisten durchgeschüttelt, hat sich deshalb einen strengen Einbürgerungstest verordnet, der das Basiswissen des dänischen Staatsbürgers abzufragen vorgibt, aber offenbar ein wenig aus der Balance geraten ist. Er setzt Spezialkenntnisse voraus, die nur bei dänischen Heimatforschern und Kulturhistorikern auftreten; die beantragen aber äußerst selten die Einbürgerung in ihr eigenes Land.

Ein Fachleute-Quiz als Einwanderungshindernis

Eine der 40 Fragen lautet beispielsweise „Worum geht es in dem Ballett „Sylfiden“? Oder: „Wie viele Ständeversammlungen wurden 1834 eingerichtet?“ Nicht einmal die üblichen vier Antwortmöglichkeiten standen zur Wahl – der Getestete hat aus eigenem Wissen zu schöpfen. Sogar ein Sprecher der Sozialdemokraten fand einige Fragen „ein bisschen bescheuert“.

Das gibt es in Deutschland nicht. Wer zum Beispiel weiß, dass der Satz „Alle sollen gleich viel Geld haben“ nicht zu den Grundprinzipien unserer Verfassung gehört, der hat schon eine der wesentlichen Fragen des hiesigen Katalogs beantwortet. Nach dänischem Vorbild ließe sich das leicht viel unangenehmer gestalten: „Beschreiben Sie die Grundzüge von Schopenhauers Die Welt als Wille und Vorstellung“! Oder: „Wer waren die Hauptredner auf dem Hambacher Schloss 1832?“ Da würde praktisch kein Deutscher ruhigen Gewissens deutsch bleiben können.

Das klassische Land der Einbürgerungshürden ist und bleibt allerdings die Schweiz. Wie hart es dort zugeht, haben wir dem Film „Die Schweizermacher“ entnehmen können: „Wenn Sie heute Wilhelm Tell wären – wen würden Sie erschießen?“ lautete eine zentrale Frage, die aber, möglicherweise, erfunden war. So oder so: Angeblich handelt es sich auch bei den Schweizern um recht glückliche Leute.

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