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Syrien: Schweigen am Tag danach

Die Reaktion ist nicht überraschend. Erwartungsgemäß schwieg Israels Regierung am Donnerstag angesichts der Berichte über einen Luftangriff in Syrien.

Die Reaktion ist nicht überraschend. Erwartungsgemäß schwieg Israels Regierung am Donnerstag angesichts der Berichte über einen Luftangriff in Syrien. So blieb unklar, welche der beiden Versionen stimmte: die syrische, wonach die israelische Luftwaffe am Vortag ein militärisches Forschungszentrum in der Ortschaft Dschamraja nördlich der Hauptstadt Damaskus zerstört hatte. Oder die israelische, wonach auch ein Waffenkonvoi für die Schiitenmiliz Hisbollah nahe der Grenze zum Libanon angegriffen worden sei.

Fest steht allerdings, dass im Norden Israels, nahe der Grenze zum Libanon, Vorbereitungen für den Fall eines Raketenangriffs durch die mit dem syrischen Regime verbündete Hisbollah getroffen wurden. So wurden unter anderem zwei Raketenabwehr-Systeme nördlich von Haifa und in der Nähe der Grenze in Stellung gebracht. Gleichzeitig wurde aber die Bevölkerung aufgerufen, ihrem normalen Alltag zu folgen. Zwar spricht alles dafür, dass Israels Luftwaffe den Angriff am Mittwoch tatsächlich geflogen hat. Allerdings übernahmen am Donnerstag auch Teile der bewaffneten Opposition in Syrien die Verantwortung für die Attacke. Mehrere amerikanische Medien meldeten, dass Israel die US-Regierung vor dem Angriff informiert habe.

Bei dem mutmaßlich angegriffenen Konvoi sollen russische Luftabwehrraketen transportiert worden sein. Wären die Raketen in die Hände der Hisbollah gelangt, hätte dies eine erhebliche Veränderung der „militärischen Spielregeln“ in der Region bedeutet. Israels Luftherrschaft über den Libanon wäre gefährdet gewesen. Bei dem „Forschungszentrum“ soll es sich in Wirklichkeit um eine Produktionsstätte chemischer und eventuell auch biologischer Waffen handeln.

Der angebliche Angriff auf den Waffenkonvoi fand anfänglichen Meldungen zufolge zuerst auf der syrischen Seite der Grenze mit dem Libanon, nämlich bei Zabadani im Südwesten Syriens, statt. Später dann hies es, er sei jenseits der Grenze beim libanesischen Nabi Sheeth erfolgt. Noch spätere Meldungen verlegten den angeblichen Angriffsort immer näher an die syrische Hauptstadt Damaskus. Im Libanon wiederum hiess es, der Angriff sei fünf Kilometer südlich des Grenzüberganges der Hauptstrasse Damaskus-Beirut erfolgt. Die angeblich angegriffene militärische Installation liegt im Bezirk Damaskus, entweder relativ nahe der Hauptstadt oder aber weiter entfernt in Grenznähe.

Während die Hisbollah und die Arabische Liga am Donnerstag den mutmaßlichen israelischen Angriff verurteilten, hielten sich sowohl Washington als auch überraschenderweise Russland auffallend zurück. Der Iran hingegen drohte mit einer Vergeltung, die „Tel Aviv gefährdet“.

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