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Experte: "Terroristen bleiben aktionsfähig"

Die Anschläge in London sind nach Meinung des Politikwissenschaftlers Klaus Segbers eine klare Rückmeldung islamistischer Terrornetzwerke wie Al Qaida. Die Drohung richte sich nicht allein gegen "enge Kriegsverbündete" der USA.

Berlin (07.07.2005, 17:30 Uhr) - Das Zusammentreffen der Londoner Anschläge mit dem G8-Gipfel in Schottland sei kein Zufall, sagte Segbers. «Der Gipfel ist damit praktisch ausgeschaltet. Das gesamte Medieninteresse richtet sich nun auf den Terror», ergänzte der Professor vom Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin. Auch die Taktik, sich gegen weiche und zivile Ziele zu richten, spreche für Gruppen wie Al Qaida. «Diese Gruppen brauchen keinen unmittelbaren Anlass für Anschläge», erläuterte er. «Im Kern richten sie sich gegen alle Gesellschaften und Länder, die sich als liberal und pluralistisch verstehen und eine strikte Trennung von Staat und Religion haben.»

Gegen Anschläge auf zivile Ziele könne sich kein Land wirksam schützen, sagte Segbers. Das dürfe nicht zur Panik führen, aber auch nicht zu unhaltbaren Sicherheits-Versprechen der Regierungen. «Es geht darum, die Auseinandersetzung mit diesen Gruppen offensiv anzunehmen», urteilte der Politologe. Wenn ein Terror-Netzwerk enttarnt würde, dürfe auch nicht vor Gewalteinsätzen zurückgeschreckt werden. «Alles andere wird von diesen Gruppen als Schwäche ausgelegt», betonte Segbers.

Als ein Mittel gegen islamistische Terrorgruppen sieht er beispielsweise die Einbindung von Staaten wie der Türkei in die Europäische Union. «Ein dauerhaftes Ausgrenzen bringt nicht weiter», betonte Segbers. (tso)

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