Industrie gegen Verbraucher, Windradbetreiber gegen Chemiefabrikanten, Grüne gegen FDP, Marktskeptiker gegen Wettbewerbsfreunde – am Donnerstag waren die Frontlinien zu besichtigen, die direkt nach der Wahl die Politik bestimmen werden. Es geht um die Zukunft der Energiewende, des wichtigsten Industrieprojekts seit langem.
Energiewende

Die Monopolkommission der Regierung will bei der Energiewende einen radikalen Kurswechsel, damit Strom bezahlbar bleibt. Das Vorbild ist Schweden

Die Öko-Partei gibt im neuen Politbarometer um ganze zwei Prozentpunkte nach. Das TV-Duell zwischen Kanzlerin Merkel und Herausforderer Steinbrück scheint keine große Wirkung entfaltet zu haben. Schwarz-Gelb liegt vorn. Aber: Zwei Fünftel der Befragten sind noch unschlüssig.

Renate Künast, Spitzenkandidatin der Berliner Grünen, hat sich beim Tagesspiegel-Chat einem Ansturm an Fragen gestellt. Warum die Grünen Steuern erhöhen wollen, hat die Teilnehmer beschäftigt, auch Massentierhaltung und Hartz IV, um nur einige Themen zu nennen. Und natürlich ging es um Berlin.

Die Grünen besinnen sich auf ihr Kernthema und stellen die Energiewende ins Zentrum – nach dem Willen der Partei soll dafür ein eigenes Ministerium gebildet werden.

Wenn der Preis für Strom an der Börse sinkt, steigt die EEG-Umlage, aus der auch der Betrieb von Windrädern oder Solaranlagen finanziert wird. Und mit der EEG-Umlage steigt der Preis. Erwartet werden 6,2 bis 6,5 Cent statt der aktuellen 5,3 Cent pro Kilowattstunde Strom.
Von links (SPD-Chef) bis rechts (Industrie-Chef) dröhnt es in diesen Tagen ins Regierungsviertel: Die Energiepolitik ist ein Desaster. Tatsächlich ist auf keinem anderen innenpolitischen Feld der Dilettantismus dieser Regierung größer und spürbarer, die steigenden Strompreise belasten (fast) alle.

Die Macht der Fakten: Mit welchen Argumenten warben die Kandidaten und was sind sie wert? Eine Übersicht.

Schwarz-Gelb hat die Energiewende beschlossen - die Konsequenzen müssen jetzt vor allem die Verbraucher tragen. Denn inzwischen liegt der Anteil des Staates am Strompreis bei über 50 Prozent. Das kann so nicht bleiben.

Vom Streit um den Strom-Volksentscheid profitiert vor allem einer: Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit. Denn der Konflikt zwischen SPD und CDU verschiebt die Kräfteverhältnisse bei den Sozialdemokraten.
BDI-Chef Grillo attackiert die Bundesregierung.

Eine Allianz aus Branchenverbänden, Mietervereinen, Naturschützern und Industrieverbänden wollen den Energiepass für Häuser verbessern. Das sei die Basis dafür, um den "Sanierungsstau" aufzulösen, argumentieren sie.

München - Wie soll man sie anreden, diese Frau mit den feuerroten Haaren? Der Grünen-Gastgeber vor Ort im Volksfestzelt von Maisach entscheidet sich so: „Begrüßen wir unsere künftige mindestens stellvertretende Ministerpräsidentin Margarete Bause.

Laut einer Gewerkschaftsumfrage sind die meisten Lausitzer für neue Braunkohle-Tagebaue. Es hagelt breite Kritik
Norddeutsche Länder fordern Investitionsschutz.

Die Braunkohlewirtschaft hat in der Lausitz einen großen Rückhalt in der Bevölkerung. Das legt jedenfalls eine Meinungsumfrage nahe. Naturschützer sehen in der Umfrage allerdings eine reine Stimmungsmache.

Heiner Geißler sieht in Klaus Töpfer einen der Väter der Energiewende, der "besten Einscheidung, die eine Bundesregierung seit Jahrzehnten getroffen hat". Umweltminister Peter Altmaier verirrt sich dagegen in seiner Rede.
Im Gespräch mit dem Tagesspiegel äußert sich Grünen-Spitzenkandidat Jürgen Trittin über die Schwächen der SPD, Chancen eines Regierungswechsels und die Flüchtlinge von Hellersdorf.

Wohnungsunternehmen schlagen Alarm: Energie darf nicht zum Luxusgut werden.

Netzbetreiber Alliander will in Berlin einsteigen. Vattenfall-Chef Hatakka spricht von einer Existenzkrise.

Langweilig, der Wahlkampf? Nichts da. Ein satirischer Abend im Tagesspiegel mit den Karikaturisten Klaus Stuttmann und NEL am 5. September zeigt, warum auch dieser Wahlkampf ein Spaß ist.

Strom und Wärme werden immer teurer. Doch wie können arme Haushalte Energiekosten sparen?
ALLES IST MÖGLICH Die Unionsparteien umschiffen viele Reizthemen, bieten politischen Konkurrenten kaum Angriffsfläche. Ziel sei eine langfristig sichere, bezahlbare, umweltfreundliche Energieversorgung, heißt es.

Claudia Kemfert ist im Krieg. Für die Wissenschaftlerin vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung „hat sich die Energiepolitik in Deutschland in ein Schlachtfeld verwandelt“.

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück will ein Energieministerium schaffen und will 2014 eine Reform des Strommarktes zustande bringen. Sein Schattenminister Matthias Machnig genießt den Auftritt auf der Berliner Bühne - und lässt seinen "Chef" kaum zu Wort kommen.

RWE Strom künftig umgelegt: Der Energiekonzern fordert anolog zu E.ON eine Änderung der Ökostrom-Umlage. Die politischen Konsequenzen sind noch unklar.
Die Energiewende lässt die Preise steigen – deshalb sollten die Kunden selbst handeln

Der Deutsche Umweltpreis ist ein ausgesprochener Männerpreis. In 20 Jahren sind gerade mal vier Frauen damit ausgezeichnet worden. In diesem Jahr sind gleich zwei dazu gekommen: eine Stromrebellin und eine Hanfbefreierin.
Die Energiewende lässt die Strompreise steigen. Für die Verbraucher heißt das: Strom sparen und den Anbieter wechseln.

Der Strom wird immer teurer. Dennoch finden die Verbraucher die Energiewende richtig.
Ursula Sladek und Carmen Hock-Heyl sind die fünfte und die sechste Trägerin des Deutschen Umweltpreises. Der höchstdotierte Umweltpreis Europas, den die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) seit 1993 vergibt, ist ein ausgesprochener Männerpreis.

Dieselmotoren treiben den Nordsee-Windpark Riffgat an – der Anschluss ans Netz ist bislang gescheitert.

Die Grünen legen Eckpunkte für den Umbau vor. Sie schwanken dabei zwischen Besitzstandswahrung und tatsächlichen Reformvorschlägen.
Die grüne Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt über den Unterschied ihres Wahlkampfstils zu dem Joschka Fischers, emsige Lobbyisten – und Machtfragen.
Bei Siemens wurden Fehler gemacht, der größte davon: die Wette auf die deutsche Energiepolitik. Die Investitionen in Sonne und Wind zahlten sich nicht aus. Inzwischen gehört Deutschland zu den Ländern mit den höchsten Strompreisen.

In Deutschland gibt es keine Wechselstimmung: Mehr als die Hälfte der Deutschen ist zufrieden mit der Arbeit der Bundesregierung und damit mit Angela Merkel. Zwei Ereignisse könnten der Kanzlerin aber durchaus gefährlich werden.

Greenpeace-Aktivisten haben Brandenburgs Wirtschaftsminister Christoffers 18 000 Unterschriften gegen weitere Braunkohletagebaue übergeben. Der hatte den Termin eigentlich abgesagt - und wurde von den Petitenten überrascht.

Caddy-Motor im Heizungskeller: Der Pfarrer der Erlösergemeinde, Konrad Elmer-Herzig, investierte in ein Blockheizkraftwerk – um die Schöpfung zu bewahren. Ab Montag wird die Anlage Strom und Wärme produzieren, gesteuert per Funk aus Hamburg

Bürger sollen von Stromtrassen finanziell profitieren können. Bei der Bundesregierung glaubt man, dass die Idee zum Turbo für die Energiewende werden kann.

Wie kann ich Strom selber erzeugen? Solardach, Wärmepumpe, Redox-Flow-Batterie- es gibt diverse Möglichkeiten das Gewissen oder den Steuerberater zu besänftigen.