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Thema

Energiewende

Immer im Oktober halten die Befürworter der Energiewende Verteidigungsreden – und die Gegner verlangen ein zügiges Ende der Förderung erneuerbarer Energien. Kommende Woche wird die schon länger gehandelte Zahl von einem Cent Erhöhung bei der Ökostrom-Umlage offiziell.

Aus der Ökostromumlage werden auch Solaranlagen und Windräder finanziert. Doch gut die Hälfte der Einnahmen aus der Umlage haben andere Zwecke: zum Beispiel den Ausgleich niedriger Börsenpreise und fester Einspeisepreise, oder Industrieprivilegien.

Die großen Energiekonzerne wollen ihr überkommenes fossiles Geschäftsmodell verteidigen. Die Lobbyisten der erneuerbaren Energien verlieren sich im Kampf um überkommene Privilegien.

Von Dagmar Dehmer

Die Deutsche Flugsicherung (DFS) und ihre Aufsichtsbehörde haben ihren strikten Kurs bei der Genehmigung von Windkraftanlagen verteidigt. Insbesondere rund um die bundesweit 64 Funkfeuer dürften in die international vorgeschriebene 15-Kilometer-Schutzzone nur noch in genehmigten Ausnahmefällen neue Windkrafträder gebaut werden, erklärten Vertreter der bundeseigenen DFS und des Bundesaufsichtsamts für Flugsicherung (BAF).

Die Chemiebranche hat die Parteien in den Koalitionsverhandlungen aufgefordert, für einen „Kostenstopp“ in der Energiewende zu sorgen. „Die Förderung für Neuanlagen der Erneuerbaren Energien muss mit sofortiger Wirkung ausgesetzt werden“, sagte der Präsident des Branchenverbands VCI, Karl-Ludwig Kley, am Mittwoch in Berlin.

Industrie-Idylle. Direkt am Ufer des Rheins steht in Duisburg das Thyssen-Krupp-Stahlwerk. Ohne die Befreiung von der EEG-Umlage wäre die Stahlproduktion hierzulande kaum noch rentabel. Foto: dpa

Die EU-Kommission erhöht den Druck auf die deutsche Energiepolitik und vor allem das EEG.

Von Christopher Ziedler

Noch immer fehlt ein Weckruf angesichts des fortschreitenden Klimawandels. Aber eine erfolgreiche deutsche Energiewende wäre ein gutes Argument. Es wäre eine Katastrophe, wenn eine künftige große Koalition das alte Energiesystem lediglich mit erneuerbaren Energien anreichern wollte.

Von Dagmar Dehmer
Mehr Windstrom soll es durchaus geben. Aber dann, wenn er nachgefragt wird, und nicht mehr zu garantierten Preisen. Foto: p-a/dpa

Ökostrom soll sich künftig auf dem Markt durchsetzen. Die Energiebranche macht der nächsten Regierung Vorschläge für das Gelingen der Energiewende und die Reform des EEG.

Von Alfons Frese
Der Kuchen wird neu verteilt. Vergangenes Jahr griffen Grüne wie Claudia Hämmerling und Stefan Gelbhaar (rechts) und CDU-Politiker wie Frank Henkel und Florian Graf anlässlich des Frauentages zur Torte. Jetzt wird über eine Annäherung der Parteien diskutiert.

Die Berliner Christdemokraten sehen nach der Bundestagswahl „Anknüpfungspunkte“ mit den Grünen. Eine große Koalition würde Frank Henkel hingegen "erhebliche Bauchschmerzen" bereiten.

Von Sabine Beikler

Erzwungener Generationswechsel: Die Politiker, die vor 30 Jahren die Grünen gründeten, sitzen künftig nur noch auf den hinteren Plätzen. Sie übernehmen die Verantwortung für das schlechte Wahlergebnis. Die Jüngeren wittern ihre Chance.

Von
  • Cordula Eubel
  • Robert Birnbaum
  • Gerd Nowakowski
PSI stellt Software zur Steuerung von Energienetzen her, die wie hier zu sehen, unter anderem bei der Deutschen Bahn eingesetzt wird.

Die Entwicklungskosten steigen, die Einmalbelastungen fallen hoch aus: Der Berliner Software-Spezialist kappt die Gewinnprognose. Schuld daran ist angeblich die Energiewende.

Von Henrik Mortsiefer

Schlimmer kann es nicht kommen für Vattenfall. Vor ein paar Jahren ging es los mit Pannen in den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel, dann kam eine Energiewende, die die Geschäftsgrundlagen auf den Kopf stellte, und seit Sonntag ist der Verlust der Stromnetze in Hamburg und Berlin wahrscheinlich.

Schlimmer kann es nicht kommen für Vattenfall. Vor ein paar Jahren ging es los mit Pannen in den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel, dann kam eine Energiewende, die die Geschäftsgrundlagen auf den Kopf stellte, und seit Sonntag ist der Verlust der Stromnetze in Hamburg und Berlin wahrscheinlich.

Am Tag nach dem Triumph bei der Bundestagswahl: Angela Merkel am Montag bei der Pressekonferenz im Konrad-Adenauer-Haus.

Einen Schritt vor, zwei zurück: Gleich am Montagmorgen hat Angela Merkel auf der Suche nach einem Koalitionspartner zum Telefon gegriffen. Doch die SPD ziert sich. Und bei den Grünen ändert sich gerade alles.

Von
  • Robert Birnbaum
  • Cordula Eubel
  • Hans Monath

Jakobs kam ohne Familie zum Wahllokal – sie ist ohne ihn verreistEx-Ministerpräsident Platzeck wählte frühmorgens – in Babelsberg Andrea Wicklein war am Wahltag nervös – wohl zu RechtEinige Wähler entschie

Die Stromversorgung in Deutschland ist nach Einschätzung der Bundesnetzagentur trotz des holprigen Starts der Energiewende weiterhin sehr zuverlässig. Im vergangenen Jahr waren die Haushalte im Durchschnitt 15,91 Minuten ohne Strom, wie die Aufsichtsbehörde am Donnerstag in Bonn mitteilte.

Nach der Wahl wird die Debatte über eine Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ernsthaft geführt werden. Denn dass es Reformbedarf gibt, bezweifelt niemand. Das Foto zeigt das Braunkohlekraftwerk Jänschwalde mit Windrädern davor.

Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger legt einen neuen Vorschlag vor, wie die Schwächen der Wind- und Solarstromförderung behoben werden könnten. Er wendet sich gegen die Quotenmodelle, die unter anderen die Monopolkommission und der Sachverständigenrat, dem Bofinger selbst angehört, gefordert haben.

Von Dagmar Dehmer
Wie rechts ist die AfD? In Hamburg beschmierten Unbekannte ein Plakat der neuen Partei, die sich dagegen wehrt, ins rechte Lager geschoben zu werden. Doch die Abgrenzung gelingt nicht immer. Foto: Revierfoto

„Einwanderung ja. Aber nicht in unsere Sozialsysteme“: Mit diesem Slogan wirbt die „Alternative für Deutschland“ auf Wahlplakaten - doch mindestens zwei Landesverbände wollen den Spruch nicht plakatieren. Innerhalb der Partei wird über rechtsextreme Ressentiments diskutiert - und Abgrenzungsprobleme nach rechts.

Von Fabian Leber
Hessische Spitzen. Janine Wissler (Linke), Tarek Al-Wazir (Grüne), Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD), Volker Bouffier (CDU) und Jörg-Uwe Hahn (FDP). Foto: Boris Roessler/dpa

In Hessen hat Rot-Grün seinen Umfrage-Vorsprung eingebüßt – nun geht es wieder um die Frage, ob die Linke eingebunden wird.

Von Christoph Schmidt Lunau

Industrie gegen Verbraucher, Windradbetreiber gegen Chemiefabrikanten, Grüne gegen FDP, Marktskeptiker gegen Wettbewerbsfreunde – am Donnerstag waren die Frontlinien zu besichtigen, die direkt nach der Wahl die Politik bestimmen werden. Es geht um die Zukunft der Energiewende, des wichtigsten Industrieprojekts seit langem.

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