zum Hauptinhalt

Politik: U-Boot-Kollision: Angehörige der Opfer auf "Ehime Maru" richten Fragenkatalog an USA

Das Wrack des vor über einer Woche vor Honolulu nach der Kollision mit einem amerikanischen Atom-U-Boot gesunkenen japanischen Fischereischulschiffs ist gefunden worden. Wie ein Sprecher der US-Pazifikflotte am Samstag mitteilte, lokalisierte ein ferngesteuerter Tiefsee-Roboter der Marine den 57 Meter langen Kutter "Ehime Maru".

Das Wrack des vor über einer Woche vor Honolulu nach der Kollision mit einem amerikanischen Atom-U-Boot gesunkenen japanischen Fischereischulschiffs ist gefunden worden. Wie ein Sprecher der US-Pazifikflotte am Samstag mitteilte, lokalisierte ein ferngesteuerter Tiefsee-Roboter der Marine den 57 Meter langen Kutter "Ehime Maru". Das Boot war am 9. Februar von dem amerikanischen Atom-U-Boot "Greenville" bei einem Auftauchmanöver gerammt worden und innerhalb von Minuten gesunken.

Im Internet berichtete die US-Marine, das Schiff liege fast einen Kilometer vom Ort der Havarie entfernt in 609 Metern Tiefe auf dem Meeresboden. Ein Sprecher des japanischen Ministerpräsidenten Yoshiro Mori erklärte, die USA hätten Japan von der Entdeckung der "Ehime Maru" unterrichtet. Das Wrack liege in einem Stück flach auf dem Meeresboden. Ob eventuell Leichen in dem Wrack entdeckt wurden, könne er nicht sagen, erklärte der Sprecher. Neun Tage nach der Havarie werden noch immer neun der 35 Menschen vermisst, die sich zum Zeitpunkt des Unfalls an Bord der "Ehime Maru" befanden. Sie sind aller Wahrscheinlichkeit nach ertrunken. Die anderen 26 wurden gerettet.

Die Angehörigen der neun vermissten Japaner richteten unterdessen eine Liste von Fragen an die USA. Auf einer Pressekonferenz in Honolulu forderten sie am Freitag eine Erklärung, warum Zivilisten bei dem folgenschweren Auftauchmanöver der "Greenville" wichtige Kontrollpositionen besetzten. Zudem verlangten sie eine Bergung der Leichen ihrer Angehörigen.

"Lassen Sie die Zivilisten den Notaufstieg erleben, um sie den Kitzel einer Achterbahnfahrt genießen zu lassen?" lautet eine der insgesamt 31 Fragen. Unter Tränen forderte die Japanerin Shizuko Kimura die Bergung ihres Bruders.

Während der Unglücksfahrt der "Greenville" befanden sich 16 Zivilisten auf dem Atom-U-Boot, zwei davon an wichtigen Stellen. Einer der Gäste gab zu, unter Aufsicht von Besatzungsmitgliedern die Hebel für den Auftauchvorgang bedient zu haben. Als Konsequenz dürfen U-Boote der US-Marine künftig keinen Notaufstieg mehr ausführen, wenn Zivilisten an Bord sind. Außerdem seien die Kommandanten angewiesen worden, keine Gäste an wichtige Kontrolleinrichtungen zu lassen, teilte das Pentagon mit.

Die Behörden in Uwajima, dem Heimathafen des Fischerei-Schulschiffes, verlangten am Samstag eine direkte Entschuldigung der US-Streitkräfte. In einer Resolution forderten sie weiter eine Veröffentlichung der genauen Ursachen der Kollision sowie medizinische und psychologische Hilfe für die Opfer und deren Angehörige.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false