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Ukrainische Soldaten schießen auf russische Stellungen in der Nähe von Cherson (Symbolfoto).

© Bernat Armangue/AP/dpa

Ukraine-Invasion Tag 275: Der Krieg in der Ukraine soll Russland bisher 82 Milliarden gekostet haben

London spricht von hoher Zahl gefallener russischer Reservisten, Nato liefert Störsender. Der Überblick am Abend.

Neun Monate dauert der russische Krieg gegen die Ukraine nun schon an. Neun Monate, in denen Menschen starben, verwundet wurden oder ihre Heimat verloren. Hinzu kommen die massiven Kriegskosten und wirtschaftlichen Schäden – für beide Seiten. Aber wie hoch sind die Kosten eigentlich, wenn man auf Russland schaut?

Die ukrainische Ausgabe des Magazins Forbes hat das nun versucht zu berechnen (Quelle hier). Dabei bezieht sich das Magazin auf Daten des Generalstabs der ukrainischen Streitkräfte, unabhängig nachprüfen lassen sich die Zahlen nicht.

Demnach soll Moskau bislang insgesamt 82 Milliarden Dollar für seine Invasion der Ukraine ausgegeben haben. Detailreich wird in dem Beitrag aufgelistet, in welchen Bereichen Russland welche Kosten haben dürfte. So etwa bei den Gehältern für die Soldaten, die nach Forbes-Rechnung einen Anteil von 15,6 Milliarden Dollar ausmachten. Dabei wird die Annahme zugrunde gelegt, dass pro Soldat und Tag etwa 200 Dollar ausgegeben werden. 

Neben weiteren Kosten für Material und Waffen werden zudem die Entschädigungszahlungen für die gefallenen und verwundeten Soldaten aufgezählt: 9,4 Milliarden Dollar und 15,6 Milliarden Dollar. Allerdings beruhen die Opferzahlen auf Schätzungen des ukrainischen Militärs. Wie hoch die Verluste der russischen Armee tatsächlich sind, ist unklar.

Ein weiterer Punkt: Kriegsmaterialien der Russen, die von den Ukrainern erbeutet wurden. Nach den Berechnungen belaufen sich allein diese Kosten auf fast zwei Milliarden Dollar – wobei leichte Waffen und Munition gar nicht mitgerechnet wurden.

Insgesamt, so schreibt Forbes Ukraine, hat Russland damit fast ein Viertel seines Jahreshaushaltes von 2021 für den Krieg ausgegeben – damals habe dieser 340 Milliarden Dollar betragen.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages

  • Nach der russischen Teilmobilisierung ist nach Einschätzung britischer Geheimdienste eine hohe Zahl an eingezogenen Reservisten im Ukraine-Krieg gefallen. Viele der Verpflichteten würden trotz chronischer gesundheitlicher Einschränkungen in gefährliche Missionen geschickt, hieß es im täglichen Kurzbericht. Mehr hier.
  • Der belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko schließt einen direkten Einsatz seiner Armee im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine aus. „Wenn wir uns unmittelbar mit den Streitkräften, mit Soldaten in diesen Konflikt einmischen, tragen wir nichts bei, wir machen es nur noch schlimmer“, sagte er. Mehr dazu hier.
  • In einem Interview mit der britischen BBC hat sich die ukrainische First Lady Olena Selenska dazu geäußert, wie der Ukraine-Krieg ihr Leben verändert hat. Auf die Frage, wie ein Sieg für sie aussehe, sagte sie: „Die Rückkehr zu einem normalen Leben.“ Mehr dazu in unserem Newsblog.
  • Der russische Präsident Wladimir Putin hat den Angehörigen von im Ukraine-Konflikte gefallenen Soldaten sein Mitgefühl versichert. „Ich möchte, dass Sie wissen: Ich persönlich und die gesamte Führung des Landes teilen diesen Schmerz“sagte er bei einem Treffen mit Müttern von in der Ukraine kämpfenden Soldaten.
  • Mit einer gemeinsamen Resolution wollen SPD, Union, Grüne und FDP die von der Sowjetführung verursachte Hungersnot mit Millionen Toten in der Ukraine stärker bekannt machen und anerkennen. Der sogenannte Holodomor reihe sich ein „in die Liste menschenverachtender Verbrechen totalitärer Systeme“, heißt es in einem Entwurf der Fraktionen, über den der Bundestag am kommenden Mittwoch abstimmen soll. 
  • Bei russischen Angriffen auf die kritische Infrastruktuder Ukraine sind nach UN-Angaben seit Oktober mindestens 77 Zivilisten getötet worden. „Millionen von Menschen werden durch diese Angriffe in extreme Not und entsetzliche Lebensbedingungen gestürzt“, sagt Volker Turk, der oberste UN-Menschenrechtsbeauftragte.
  • Bundeskanzler Olaf Scholz hat versichert, die Ukraine zu unterstützen, solange dies notwendig ist. „Die Ukraine kann sich darauf verlassen, dass wir sie weiterhin umfangreich finanziell, humanitär und auch mit Waffen unterstützen werden“, sagte er in einem „Focus“-Interview.
  • Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat sich erschüttert über die jüngsten russischen Angriffe auf die Ukraine gezeigt und scharfe Kritik am Kurs von Kremlchef Wladimir Putin geübt. „Präsident Putin scheitert in der Ukraine - und er reagiert mit noch mehr Brutalität“, sagte der Norweger bei einer Pressekonferenz in Brüssel. 
  • Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) wird die Sicherheitsmaßnahmen in allen ukrainische Kernkraftwerken untersuchen. Die Besuche in den AKW Südukraine, Chmelnyzkyj und Riwne sowie in Tschernobyl würden derzeit vorbereitet und sollten in nächster Zeit stattfinden, hieß es aus diplomatischen Kreisen.
  • Die Nato hat den Streitkräften der Ukraine Störsender zur Drohnenabwehr geliefert. Die sogenannten Jammer seien Teil eines umfassenden Unterstützungspakets, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg.
  • Nach den Angriffen auf die ukrainische Strom- und Wasserversorgung hatte die Hälfte der Verbraucher in Kiew nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko am Morgen noch keinen Strom. Ein Drittel der Kiewer Häuser sei aber bereits wieder beheizt, teilte Klitschko im Nachrichtenkanal Telegram mit.

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