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Politik: Union siegt – aber verliert Wähler

Was der Blick auf die absoluten Zahlen zeigt

Berlin - Die Union ist die Gewinnerin der Wahlen vom vorigen Sonntag, und doch hat sie verloren. Und das nicht zu knapp: Denn betrachtet man die absoluten Zahlen im Vergleich zu den Europa- und Thüringen-Wahlen des Jahres 1999, so zeigt sich ein deutliches Minus für die Union. Bei der Europawahl hat sie demnach 1,69 Millionen Wähler gegenüber 1999 verloren, das ist ein Minus von 12,9 Prozent. Wobei die Strategen im Adenauer-Haus wohl genau vermerken werden, dass das Minus der CDU bei 11,4 Prozent liegt, das der Schwesterpartei CSU aber bei 18,8 Prozent. Damit ist die Siegerin der Wahlen, so betrachtet, die zweite große Verliererin nach der SPD. Zumal in Thüringen: Dort waren es ein Viertel weniger CDU-Wähler als noch 1999. Die Sozialdemokraten verloren in Thüringen prozentual noch mehr an Zuspruch im Vergleich zu 1999: Das Minus lag bei 28,1 Prozent. Bundesweit war es bei der Europawahl noch schlimmer, hier betrug der Wählerverlust ein Drittel oder 2,76 Millionen Stimmen.

Vom Negativtrend bei den Volksparteien profitierten offenbar die Trabanten: Die Grünen gewannen bei der Europawahl bundesweit 1,33 Millionen Wähler hinzu, die FDP verzeichnete ein Plus von gut 744 000.

Dagegen bestätigte sich die Einschätzung von Wahlforschern, dass die PDS ihr Potenzial an Stimmen nicht ausbauen kann, auch wenn sie ihre Anhängerschaft verlässlicher als andere Parteien an die Urnen bringt. Bei der Europawahl betrug der Zuwachs gegenüber 1999 nur 2,1 Prozent, in Thüringen waren es 6,6 Prozent. Bei der Landtagswahl gewannen freilich sowohl Grüne (plus 24 043) und FDP (plus 23 476) absolut mehr Wähler hinzu als die PDS (plus 16 362). So hat die relative Verbesserung der Prozentzahlen der PDS auch mit der niedrigeren Wahlbeteiligung zu tun.

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