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US-Armee: Neuer Gerichtskomplex in Guantánamo geplant

Die US-Armee will in ihrem Gefangenenlager Guantánamo einen neuen Gerichtskomplex errichten. In dem Bau sollen ab Mitte 2007 Militärprozesse gegen 60 bis 80 Guantánamo-Gefangene stattfinden.

Washington - Der Auftrag für den Bau eines Gerichts mit zwei großen Anhörungssälen sei ausgeschrieben worden, sagte ein Pentagonsprecher. Zudem benötige die US-Armee mehr Unterkünfte für hunderte von Anwälten und anderen Angestellten, die an den geplanten Prozessen vor Militärtribunalen teilnehmen werden. Die USA wollen ab Mitte 2007 Militärverfahren gegen 60 bis 80 mutmaßliche Terroristen führen, die in Guantánamo inhaftiert sind. Insgesamt sitzen in dem Lager auf Kuba etwa 435 Menschen ein; bislang wurden lediglich zehn von ihnen angeklagt.

Derzeit gibt es nur ein Gerichtsgebäude in Guantánamo. Die US-Armee rechnet aber damit, 800 bis eintausend Juristen, Reporter und andere unterbringen zu müssen, wenn die Terrorismusprozesse beginnen.

US-Präsident George W. Bush hatte vergangenen Monat ein Gesetz in Kraft gesetzt, das ihm breite Vollmachten im Umgang mit Terrorverdächtigen einräumt, und damit den Weg freigemacht für die speziellen Militärtribunale. Menschenrechtler kritisieren das Gesetz, das ihrer Ansicht nach Misshandlungen billigt. Es ist der zweite Anlauf Washingtons zu einer Verurteilung der Gefangenen von Guantánamo. Im Juni hatte der Oberste Gerichtshof den Plan zur Aburteilung der Verdächtigen vor Sondertribunalen als rechtswidrig eingestuft. (tso/AFP)

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