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Obama Wyoming

© AFP

US-Vorwahlen: Obama holt sich Wyoming

Im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten hat Barack Obama bei der Vorwahl im Bundestaat Wyoming einen symbolisch wichtigen Sieg eingefahren. Er hält bisher wenig von Überlegungen, unter Clinton als Vizepräsident zu kandidieren.

Obama setzte sich in der parteiinternen Abstimmung US-Medienberichten zufolge mit 61 Prozent der Stimmen deutlich gegen seine Rivalin Hillary Clinton durch, die nach Auszählung aller Stimmen nur auf 38 Prozent kam. Damit sicherte sich der Senator aus Illinois die meisten der zwölf Delegiertenstimmen - angesichts der für eine Nominierung nötigen 2025 Stimmen eine kleine Zahl. Allerdings konnte er nach den Rückschlägen in den wichtigen Staaten Ohio und Texas ein neues Erfolgserlebnis verbuchen.

Wyoming ist so groß wie die alte Bundesrepublik, hat aber nur rund 500.000 Einwohner und damit die geringste Bevölkerungszahl aller 50 US-Bundesstaaten. Die Parteimitglieder der Demokraten stimmten in 23 Wahlversammlungen, den sogenannten "Caucuses", über ihren künftigen Präsidentschaftskandidaten ab. US-Medien meldeten eine Rekordbeteiligung, die Versammlung in der Hauptstadt Casper musste wegen des großen Andrangs sogar mit zweistündiger Verspätung beginnen. "Ich wusste gar nicht, dass es im ganzen Staat überhaupt so viele Demokraten gibt" sagte der Parteifunktionär Dick Sadler mit Blick auf die traditionell republikanische Bevölkerung in Wyoming. Obama schnitt bei den Caucuses bisher besonders gut ab: er gewann bereits in 13 Staaten solche Parteiabstimmungen, Clinton lediglich in drei Staaten.

Clinton macht weiter Andeutungen über gemeinsames Ticket

Hillary Clinton sprach am Wochenende erneut Überlegungen an, mit Barack Obama als Kandidaten für das Amt des US-Vizepräsidenten anzutreten. "Ich höre von manchen, dass sie sich wünschten, uns beide wählen zu können. Nun, das könnte eines Tages möglich sein", sagte Clinton laut der Zeitung "Chicago Tribune" bei einem Wahlkampfauftritt am Freitag in Hattiesburg (Mississippi). Ihr Ehemann, Ex-Präsident Bill Clinton, meinte bei einer anderen Wahlkampfveranstaltung, seine Frau und Obama wären angesichts ihrer unterschiedlichen Stärken in verschiedenen Teilen Amerikas gemeinsam eine "nicht aufzuhaltende Macht".

Obama reagierte am Freitag vor Reportern verhalten auf solche Überlegungen. "Ich denke, es ist noch zu früh. Sie werden mich nicht als Kandidat für den Vizepräsidenten sehen, ich trete an für das Präsidentenamt". Er habe in doppelt so vielen Staaten gewonnen wie Clinton, insgesamt mehr Stimmen bekommen und habe mehr Delegierte. Die Ex-First Lady hatte mit Vorwahlsiegen in Ohio, Texas und Rhode Island am vergangenen Dienstag Obamas vorausgegangene Serie von elf Vorwahlsiegen unterbrochen und seinen Delegiertenvorsprung um etwa zehn verringert. Nach dem Caucus in Wyoming führt Obama mit 1527 Delegierten vor Clinton mit 1428 Delegierten.

Entscheidung erst auf dem Parteitag?

Beide Bewerber können aber angesichts des Kopf-an-Kopf-Rennens rechnerisch nicht mehr die magische Zahl von 2045 Delegierten erreichen, die für die Nominierung als Spitzenkandidat bei der Präsidentschaftswahl am 4. November nötig sind. Es gilt daher als möglich, dass eine Entscheidung erst auf dem Parteitag selbst fällt. Dabei könnten dann die Stimmen der sogenannten "Super-Delegierten" ausschlaggebend sein, die wegen ihrer Parteiämter ein Stimmrecht besitzen.

Obama hofft, nach dem Erfolg in Wyoming auch bei der Vorwahl am Dienstag in Mississippi - mit einem starken schwarzen Bevölkerungsanteil - seinen Vorsprung weiter ausbauen zu können. In Mississippi wird es um insgesamt 33 festgelegte Delegierte gehen. Die nächste besonders wichtige Vorwahl findet am 22. April in Pennsylvania statt. Dort geht es um gut 160 Delegierte. In Umfragen liegt hier Clinton mit etwa 15 Prozentpunkten vor Obama. (mhz/AFP/dpa)

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