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US-Wahl: Experte: "Nur Katastrophe kann Obama stoppen"

Eine Woche vor der US-Präsidentenwahl am kommenden Dienstag festigt der demokratische Kandidat Barack Obama seine Führung. Nach einer neusten landesweiten Umfrage würden derzeit 52 Prozent der Amerikaner den schwarzen Senator wählen.

52 Prozent für Obama, 45 für McCain: Das sind die Ergebnisse der neuesten "Washington Post"-Umfrage. Auch im Durchschnitt der US-Meinungsumfragen hat Obama mit 50,5 Prozent einen Vorsprung von komfortablen 7,6 Prozentpunkten vor seinem Konkurrenten (42,9 Prozent), wie die Webseite RealClearPolitics aus insgesamt elf vorliegenden Meinungungsumfragen berichtete. In den entscheidenden "battleground-states", die 2004 von Präsident George W. Bush gewonnen wurden, liegt Obama zumeist vorn. So führt er in Florida etwa mit 47,7 Prozent gegenüber McCain (45,8). Allerdings warnen Experten, der Vorsprung betrage zumeist nur wenige Prozentpunkte. Die Zahlen könnten sich auch in der letzten Wahlkampfwoche rasch verschieben.

"Nur eine Katastrophe kann Obamas Sieg verhindern"

Nach Ansicht des Wahlexperten Thomas Mann vom Brookings-Institut in Washington könnte nur noch eine Katastrophe wie ein schwerer Terroranschlag Obama um den Sieg bringen. "Solch ein katastrophales Ereignis kann den Wahlkampf in den USA erschüttern", sagte Wahlforscher Mann. Ansonsten könne "vermutlich nichts" den Einzug Obamas ins Weiße Haus verhindern.

Der zunehmende Vorsprung Obamas vor seinem republikanischen Rivalen John McCain in den Umfragen, sei vor allem eine Folge der Politik von Präsident George W. Bush, sagte Mann. Zur Frage der Glaubwürdigkeit von Wahlumfragen in den USA äußerte sich der Experte zuversichtlich: "Wir können zwar einzelnen Umfragen nicht trauen, aber der Blick auf eine große Anzahl von Umfragen verschafft uns eine gute Einschätzung der öffentlichen Meinung."

Mann: Auch der "Bradley-Effekt" ist keine Gefahr für Obama

Auch der "Bradley-Effekt" kann Mann zufolge dem Demokraten nicht mehr den Sieg nehmen. Dieses Phänomen ist nach dem schwarzen Politiker Tom Bradley benannt, der 1982 bei einer Gouverneurswahl in Kalifornien den Umfragen weit vorne lag, dann aber seinem weißen Konkurrenten knapp unterlag. Meinungsforscher folgerten, Wähler verschwiegen bei Umfragen ihre "rassistische Einstellung", gäben aber in der Wahlkabine doch einem weißen Kandidaten den Vorzug. "Dieser Effekt wird Obama vielleicht ein paar Stimmen kosten", sagte Mann. "Aber der Effekt wird durch die überdurchschnittlich hohe Zahl von jungen und schwarzen Wählerregistrierungen aufgehoben."

Wie andere Zeitungen zuvor sprach sich auch die renommierte Wirtschaftszeitung "Financial Times" (London) für Obama aus. Er habe einen "weit besseren Wahlkampf" geführt als McCain, schrieb das Blatt am Montag. "Obama ist die richtige Wahl." McCains Wahlkampagne habe dagegen oft wie ein "heilloses Durcheinander" gewirkt. Die Wahl von Sarah Palin als Vizepräsidentenkandidatin sei ein Fehler gewesen. Vor der "Financial Times" hatten sich bereits die Zeitungen "The Times" (London) und die "Washington Post" und die "Los Angeles Times" für Obama ausgesprochen. (sba/dpa)

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