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US-Wahl: Obama und McCain streiten im TV-Duell

Bei der dritten und letzten TV-Debatte vor den US-Wahlen ist es zu scharfen Auseinandersetzungen zwischen Barack Obama und John McCain gekommen. Beide warfen sich gegenseitig einen unsauberen Wahlkampf vor.

In der dritten und letzten TV-Debatte vor den US-Präsidentschaftswahlen am 4. November haben nochmal beide Kandidaten versucht, ihre Positionen klar zu machen. Experten und Kommentatoren werteten dieses Duell an der Universität Hofstra in Hempstead im Bundesstaat New York als die "letzte große Chance" McCains, vor einem großen Publikum zu punkten.

Forderung nach Steuersenkungen

Wie zu erwarten war, haben beide Kandidaten erneut ihre Positionen zur Überwindung der Finanzkrise bekräftigt. Die Amerikaner seien zornig, "unschuldige Opfer (...) der Gier und der Korruption an der Wall Street", sagte McCain. Allerdings sei dies nicht die Zeit, um Steuern zu erhöhen. Daher schlug er ein Programm in Höhe von 300 Milliarden Dollar vor, um bedrängten Hausbesitzern zu helfen. Der Demokrat Obama plädierte dagegen für gezielte Steuersenkungen zur Entlastung der Mittelklasse. Auch Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen, sollen nach Obamas Meinung mit Steuererleichterungen belohnt werden.

Zugleich warf Obama McCain vor, die Mittelklasse zu vernachlässigen und vor allem größere Unternehmen steuerlich entlasten zu wollen: "Ich verwechsele Ihre Politik manchmal mit jener von Präsident Bush, weil Sie in Kernpunkten der Wirtschaftspolitik ein glühender Unterstützer von Präsident Bush waren", sagte er. McCain legte Obama dagegen zur Last, er wolle den Wohlstand in den USA einfach "verteilen" und die Steuern erhöhen. Außerdem distanzierte er sich ausdrücklich von dem unpopulären republikanischen Amtsinhaber George W. Bush: "Senator Obama, ich bin nicht Präsident Bush. Wenn Sie gegen Präsident Bush kandidieren wollen, hätten Sie vor vier Jahren antreten müssen."

Harter Wahlkampf

Beide Kandidaten räumten ein, dass es einen harten Wahlkampf gebe. McCain hielt seinem demokratischen Rivalen vor, er nutze seine großen Wahlkampfspenden immer stärker zu "negativen“ TV-Wahlkampfspots. Dagegen meinte Obama: "Ihre Wahlspots sind zu 100 Prozent negativ." "Diese Spots sagen mehr aus über Sie und ihren Wahlkampf als über mich." McCain versuchte seinen Konkurrenten erneut in die Nähe des Terrorismus zu rücken, indem er auf dessen Beziehung zu William Ayers verwies, dem Mitbegründer einer Organisation, die in den 60er und 70er Jahren aus Protest gegen den Vietnamkrieg Anschläge verübte. Dagegen meinte Obama, er sei zur Zeit dieser Aktionen "acht Jahre alt gewesen", auch später habe er nur sehr losen Kontakt zu ihm gehabt. Ayers habe nichts mit seinem Wahlkampf zu tun, "er wird mich auch nicht im Weißen Haus beraten".

Einige Kommentatoren werteten das Duell abschließend nicht als Kehrtwende zu Gunsten McCains. Insgesamt wäre Obama souveräner aufgetreten. Er habe sich nicht durch Anfeindungen McCains aus der Reserve locken lassen. Aber auch McCain, der sonst als schnell aufbrausend gilt, ließ sich nicht von Äußerungen Obamas zu Ausfällen hinreißen. In den nächsten Tagen wird sich nun zeigen, wie sich die letzte TV-Debatte auf die momentan 14 Prozentpunkte Vorsprung Obamas vor McCain auswirken wird. (tos/dpa)

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