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Verwirrung: Wächterrat widerspricht iranischem Regimesender

Das Mullah-Regime hat für Verwirrung gesorgt: Staatliche Berichte über Unregelmäßigkeiten bei der Präsidentenwahl waren plötzlich nicht mehr wahr.

Hat er – oder hat er nicht? Für Verwirrung hatten Meldungen staatlicher TV-Sender gesorgt, die ein angebliches Prüfergebnis des Wächterrates zu den Wahlen wiedergaben. Danach soll der Wächterrat zu der Auffassung gekommen sein, dass es in 50 Städten zu Unregelmäßigkeiten gegeen habe, von denen drei Millionen Stimmen betroffen seien.

So berichtete der iranische Fernsehsender Press TV am Sonntag auf seiner Internetseite, es habe in 50 Städten mehr Wähler als Wahlberechtigte gegeben. Der Sprecher des Wächterrats sagte im Fernsehsender IRIB, die Auffälligkeiten beträfen mehr als drei Millionen Stimmen. Es müsse allerdings noch geprüft werden, ob diese Stimmen die umstrittene Wahl tatsächlich entschieden hätten, sagte der Sprecher.

IRIB gilt als Propagandasender des Präsidenten Ahmadineschad. Die Opposition um Mussawi beschwerte sich häufig über die einseitige staatliche Berichterstattung – und forderte erfolglos Redezeit auf dem Sender.

ZEIT ONLINE und die meisten anderen Medien aus Deutschland und dem Ausland griffen diese – von staatlichen iranischen Quellen überbrachte – Meldung Montag früh auf. 

Dem folgte ein Dementi von höchster Staatsebene: Ein Sprecher des mächtigen Wächterrates sagte: Dies sei nicht das Prüfergebnis des Wächterrates, sondern lediglich der Vorwurf der drei unterlegenen Kandidaten.

Präsident Mahmud Ahmadineschad hatte laut dem offiziell verkündeten Wahlergebnis mit zehn Millionen Stimmen Vorsprung auf seinen Widersacher Mir Hussein Mussawi gesiegt, der sich seither um den sicher gelaubten sieg betrogen sieht.   Der staatliche englischsprachige TV-Sender Press TV dementierte seine Meldung bislang dennoch nicht. Stattdessen ist sie nach wie vor auf seiner Homepage zu lesen. 

ZEIT ONLINE

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