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Ex-Präsident Donald Trump.

© Jacquelyn Martin/AP/dpa

„Vielleicht haben unsere Anhänger die richtige Idee“: Mike Pence hängen? Trump soll sich positiv zu Drohung geäußert haben

Der ehemalige US-Präsident soll maßgeblich zum Kapitol-Sturm beigetragen haben. Er habe „den Mob herbeigerufen“, heißt es aus dem Untersuchungsausschuss.

Der parlamentarische Untersuchungsausschuss zur Erstürmung des US-Kapitols macht Ex-Präsident Donald Trump für die Ereignisse am 6. Januar 2021 verantwortlich. Trump habe die Demonstranten zu Ausschreitungen "angestachelt", sagte der Ausschussvorsitzende Bennie Thompson bei der Vorstellung der ersten Ermittlungsergebnisse am Donnerstag. Die Kapitol-Erstürmung sei "der Höhepunkt eines Putschversuchs" gewesen, "eines dreisten Versuchs, die Regierung zu stürzen".

"Donald Trump stand im Zentrum dieser Verschwörung", fuhr Thompson fort. "Die Gewalt war kein Zufall". Der damals scheidende Präsident habe "den Mob herbeigerufen, den Mob versammelt und die Flamme dieses Angriffs entzündet", sagte auch die stellvertretende Ausschussvorsitzende, die Republikanerin Liz Cheney.

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Der 6. Januar 2021 gilt als schwarzer Tag in der Geschichte der US-Demokratie: Hunderte radikale Trump-Anhänger hatten das Kapitol erstürmt, als dort der Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl vom November 2020 zertifiziert werden sollte. Die Ausschreitungen mit fünf Toten sorgten weltweit für Entsetzen. Insbesondere Bidens Demokraten gehen davon aus, dass es eine koordinierte Kampagne gab, um das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen 2020 zu kippen.

Die neun Mitglieder des Ausschusses - sieben Demokraten und zwei Republikaner - hatten vor knapp einem Jahr ihre Arbeit aufgenommen. Seitdem sichteten sie rund 140.000 Dokumente und befragten mehr als tausend Zeugen.

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Die sorgfältig ausgearbeitete Präsentation des Gremiums stützte sich auf Aussagen, die hinter verschlossenen Türen von einigen von Trumps ranghöchsten Beratern gemacht wurden, darunter der ehemalige Generalstaatsanwalt Bill Barr und Trumps Schwiegersohn und ranghöchster Berater, Jared Kushner.

[Lesen Sie auch: Veteranin, Neo-Nazi, Abgeordneter, Q-Gläubige: Das sind die Menschen, die das Kapitol stürmten (T+)]

Trump soll sich einer Abgeordneten zufolge während der Erstürmung des Kapitols positiv über Bestrebungen geäußert haben, seinen Vizepräsidenten Mike Pence zu hängen. Das erklärte die stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses, die Republikanerin Liz Cheney.

Trump habe von den Drohungen seiner Anhänger gegen Pence gewusst, sagte Cheney. „Der Präsident antwortete mit dieser Einschätzung, ich zitiere, „vielleicht haben unsere Anhänger die richtige Idee.“ Mike Pence, ich zitiere, „verdient es““, sagte Cheney unter Berufung auf die Ermittlungserkenntnisse des Ausschusses.

Pence saß der Sitzung vor, bei der am 6. Januar 2021 der Demokrat Joe Biden im Kongress als Wahlsieger bestätigt wurde. Diese Sitzung ist eigentlich ein rein formaler Akt. Doch aufgestachelt von Trump stürmten dessen Anhänger das Kapitol, um diese Bestätigung zu verhindern. Sie suchten dabei im Gebäude auch nach Pence, den sie als Verräter beschimpften und drohten, ihn zu hängen, weil er Bidens Bestätigung nicht verhindert hatte.

Die Anhörung wurde von vielen Nachrichtensendern live übertragen. Die konservativsten Medien des Landes boykottierten sie jedoch. Anderthalb Jahre nach dem Sturm auf das Kapitol sind Millionen von Trumps Anhängern immer noch fest davon überzeugt, dass die Wahl im Jahr 2020 von Wahlbetrug geprägt war. Beweise dafür wurden bislang nicht vorgelegt.

Warnung vor Bedrohung für die Demokratie

Unmittelbar vor Beginn der öffentlichen Anhörungen hatte Trump diese Anschuldigungen erneut vorgetragen. "Es ging um eine Wahl, die manipuliert und gestohlen wurde, und um ein Land, das kurz davor stand, in die Hölle zu gehen", erklärte der Republikaner auf seiner neuen Online-Plattform Truth Social. Die Erstürmung des Kapitols rechtfertigte er in diesem Zusammenhang als "die größte Bewegung" in der Geschichte der USA.

Der U-Ausschussvorsitzende Thompson warnte derweil vor einer Bedrohung für die amerikanische Demokratie, die weiterhin bestehe. "Die Verschwörung gegen den Willen des Volkes ist noch nicht vorbei", sagte der Demokrat. "Es gibt diejenigen in diesem Land, die nach Macht dürsten, aber keine Liebe oder Respekt für das haben, was Amerika großartig macht." (AFP)

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