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Robert Habeck und Annalena Baerbock wollen sich als Grünen-Chefs wiederwählen lassen.

© Hendirk Schmidt/picture alliance/dpa

Vor dem Parteitag: Grünen-Führung bekommt mindestens ein neues Gesicht – in der zweiten Reihe

Annalena Baerbock und Robert Habeck treten erneut als Grünen-Chefs an. Die Sprecherin der Grünen Jugend will in die Parteispitze aufrücken.

In der Grünen-Führung zeichnen sich in der zweiten Reihe personelle Veränderungen ab. Während Annalena Baerbock und Robert Habeck auf dem Parteitag im November erneut als Vorsitzende kandidieren, wird es bei den stellvertretenden Vorsitzenden zu einer Neubesetzung kommen. Gesine Agena, 32 Jahre alt, hört nach sechs Jahren als frauenpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen im Bundesvorstand auf. Agena hatte vor kurzem die "Arbeitsgruppe Vielfalt" gegründet, die Maßnahmen erarbeiten soll, damit auch die Grünen stärker als bisher die Vielfalt der Gesellschaft abbilden können.

Ricarda Lang will stellvertretende Parteichefin werden

Für ihre Nachfolge bewirbt sich nach Informationen des Tagesspiegels die Sprecherin der Grünen Jugend, Ricarda Lang. „Mit meiner Kandidatur will ich auch anderen Frauen Mut machen, sich nicht unterkriegen zu lassen“, sagte Lang dem Tagesspiegel. Seit sie vor zwei Jahren zur Bundessprecherin der Grünen Jugend gewählt worden sei, sei sie Hass im Netz ausgesetzt gewesen.

„Immer wieder erhielt ich Beleidigungen wegen meines Gewichts, meines Aussehens und meines Geschlechts“ sagt Lang. Damit sei sie nicht alleine: „Rechtsextreme und Frauenhasser haben es sich zum erklärten Ziel gemacht, progressive Frauen aus der öffentlichen Debatte zu verdrängen.“

Für sie selbst sei es vor allem die Solidarität innerhalb der Grünen Partei gewesen, die sie davon abgehalten habe, sich zurückzuziehen. Auch deshalb wolle sie mit den Grünen für Frauenrechte und Demokratie streiten.

"Das Patriarchat ist ordentlich am Wanken"

Global stünden Frauen an der Spitze im Kampf gegen Klimakrise und Rechtsruck, sagt Lang. Das Patriarchat sei „ordentlich am Wanken.“ Frauen schauten „nicht mehr länger zu, wie andere über unsere Köpfe hinweg über unsere Zukunft oder unsere Körper entscheiden“.

Die 25-jährige kündigt an, einerseits an bestehende feministische Kämpfe anknüpfen zu wollen, wie die Proteste für reproduktive Rechte – und gleichzeitig eigene Impulse zu setzen, wie zum Zusammenhang zwischen Frauenrechten und Klimaschutz.

Jamila Schäfer, seit Januar 2018 stellvertretende Vorsitzende, will noch einmal für dieses Amt antreten. Die 26-jährige war in den letzten anderthalb Jahren europäische und internationale Koordinatorin im Bundesvorstand. „Die junge Klimabewegung zeigt, dass paneuropäische, internationale Mobilisierung für Klimagerechtigkeit und grüne Themen möglich ist“, sagte sie dem Tagesspiegel. In Europa, aber auch weltweit seien Bündnis 90/Die Grünen die größte grüne Partei.

Deshalb hätten sie "eine besonders große Verantwortung", grüne Politik, Parteien und Bewegungen international noch weiter zu stärken. Gerade in Süd- und Osteuropa wolle sie grüne Strukturen stärken, kündigte Schäfer an.

Ob es weitere Kandidaturen für die Parteispitze geben wird, ist derzeit noch offen. Der sechsköpfige Grünen-Vorstand wird auf dem Parteitag in Bielefeld Mitte November gewählt. Es gilt als sicher, dass Bundesgeschäftsführer Michael Kellner erneut antritt, ebenso Bundesschatzmeister Marc Urbatsch.

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