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Knapp zwei Jahre nach dem Putschversuch sind in der zentraltürkischen Stadt Konya weitere 124 Menschen festgenommen worden.

© Sedat Suna/EPA/dpa

Update

Wahl am 24. Juni: 124 Menschen in der Türkei festgenommen

Vor der Präsidenten- und Parlamentswahl am Sonntag wurden in der zentraltürkischen Stadt Konya mehr als 100 Menschen festgenommen. Sie sollen Anhänger der Gülen-Bewegung sein.

Im Zusammenhang mit dem Putschversuch vor knapp zwei Jahren hat die türkische Justiz weitere 124 Personen festgenommen. Die Personen sollen Anhänger der Gülen-Bewegung sein, wie die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag berichtete. Die Razzia fokussierte sich demnach auf die zentraltürkische Stadt Konya. Die Festgenommenen sollen hochrangigen Militärangehörigen religiösen Beistand geleistet haben. Die türkische Regierung macht den Prediger Fethullah Gülen, der in den USA im Exil lebt, für den Aufstand am 15. Juli 2016 verantwortlich.

Bislang sind nach Angaben der Vereinten Nationen im Zusammenhang mit dem Putschversuch 160.000 Menschen verhaftet und noch einmal so viele vom Staatsdienst suspendiert worden. Gegen 50.000 Personen wurde demnach Anklage erhoben, sie sind während ihres Prozesses in Haft. Kritiker Erdogans werfen ihm vor, den Putschversuch als Vorwand zu missbrauchen, um Kritiker mundtot zu machen.

In der Türkei werden am Sonntag Präsident und Parlament neu gewählt. Die Zustimmung für Amtsinhaber Tayyip Erdogan hat zuletzt etwas nachgelassen. In Deutschland endet am heutigen Dienstag die Abstimmung für die 1,44 Millionen wahlberechtigten Auslandstürken. Kurz vor dem Ende der Abstimmung ist die Beteiligung noch einmal stark angestiegen. Bis einschließlich Montag - dem vorletzten Tag der Wahl in der Bundesrepublik - gaben 46,1 Prozent der 1,44 Millionen in Deutschland registrierten Wahlberechtigten ihre Stimme ab, wie aus Statistiken der türkischen Wahlkommission vom Dienstag hervorgeht. Noch am Sonntag hatte die Beteiligung erst bei 40,7 Prozent gelegen.

Damit näherte sich die Wahlbeteiligung in Deutschland der Quote beim türkischen Verfassungsreferendum im vergangenen Jahr an, bei dem 48,8 Prozent der in Deutschland registrierten Wähler ihre Stimme abgegeben hatten. Alleine am Montag stimmten etwas mehr als 77.000 Türken in Deutschland ab, am Sonntag waren es mehr als 100.000 gewesen. Die Wahllokale, die in der Regel in den 13 türkischen Konsulaten in der Bundesrepublik untergebracht sind, sind noch bis 21 Uhr geöffnet.

Auch in anderen Ländern außerhalb der Türkei gehen am Dienstag die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen zu Ende. Insgesamt konnte außerhalb der Türkei in 60 Ländern abgestimmt werden. Die gut drei Millionen stimmberechtigten Auslandstürken stellen mehr als fünf Prozent aller türkischen Wähler. Die größte Gruppe lebt in Deutschland.

Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Montagabend um die Stimmen der Auslandstürken geworben und sie dazu aufgerufen, „unbedingt an die Urnen zu gehen“. Unter den türkischen Wählern in Deutschland kann Erdogan traditionell auf große Unterstützung zählen. Bei einem knappen Ergebnis könnten Stimmen aus dem Ausland entscheidend sein. Weltweit beteiligten sich bis einschließlich Montag 45,3 Prozent der Wahlberechtigten im Ausland. Beim Referendum hatte die Quote bei 47,9 Prozent gelegen. (Reuters)

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