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Wahl-Weise: Einschiffen mit der SPD

Stephan Haselberger hat den „Vorwärts“ vom Oktober gelesen.

Es gibt ein Leben nach dem Wahlkampf. Darauf in geeigneter Form hinzuweisen, zählt zu den großen Leistungen des „Vorwärts“, der Zeitung für SPD-Mitglieder und SPD-Beobachter. Wie schon sein Name andeutet, ist der „Vorwärts“ seiner Zeit gern voraus. Mitte September hat er schon seine Oktoberausgabe veröffentlicht. Darin findet sich viel Lesenswertes, zum Beispiel der Aufruf, am 27. September den „Richtigen“ zu wählen. Dass es sich dabei nach Überzeugung der „Vorwärts“-Redaktion um Frank-Walter Steinmeier handelt, den SPD-Spitzenkandidaten, ist zwar weniger überraschend. Dass aber auch die Gewerkschaftsbosse Hubertus Schmoldt (IG BCE), Berthold Huber (IG Metall) und Michael Sommer (DGB) dieser Auffassung sind und selbige dann auch noch im „Vorwärts“ kundtun, mithin ihre Linie aufgeben, nicht zur Wahl einer bestimmten Partei aufzurufen – wer hätte das gedacht? Am wenigsten wohl Schmoldt, Huber und Sommer selbst. Sie wurden vor Abdruck nämlich gar nicht gefragt. Blöd so etwas, aber Pannen passieren. Vor allem im Wahlkampf. Die Hektik, die Anspannung. Gut, dass das alles bald vorbei ist und ein „goldener Oktober“ anbricht. Der wird uns „Vorwärts“- Lesern nach dem Kreuzworträtsel versprochen, und zwar in einer Anzeige des SPD-Reiseservice: „Erholung und Entspannung im Kreis von Gleichgesinnten: SPD-Weinreise auf der Donau“. Die siebentägige Flussfahrt beginnt am 24.10. und führt von Passau nach Bratislava, Budapest, Wien und wieder zurück. Die Kosten liegen mit 590 Euro pro Person inklusive Vollpension nur geringfügig über dem Regelsatz eines Hartz-IV-Empfängers. Wer jetzt noch nicht überzeugt ist, dem sei gesagt, dass Heide Simonis zu politischen Bordgesprächen zusteigen wird. Was wiederum beweist, dass es nicht nur ein Leben nach dem Wahlkampf gibt, sondern auch eines nach der Politik. Schiff ahoi, Genossen!

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