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Interview: Ypsilanti: "Angst ist kein guter Ratgeber"

Andrea Ypsilanti scheiterte nach ihrem Sieg bei der Landtagswahl 2008 in Hessen beim Versuch, ein rot-rot-grünes Bündnis in ihrer eigenen Landtagsfraktion durchzusetzen. Was sie jetzt Hannelore Kraft rät.

Wer ist der Sieger, Rüttgers oder Kraft?
Die SPD hat 2,6 Prozent, die CDU über 10 Prozent verloren. Zu einer Bewertung genügen die Grundrechenarten. Gewonnen haben die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die mehr soziale Gerechtigkeit, sichere Arbeitsplätze und auskömmliche Löhne gewählt haben. Die Studierenden, Schüler und Eltern, die keine Studiengebühren, sondern Schule und Hochschule für alle sozialen Klassen und Milieus wollen. Eine Bildungspolitik also, die keinen zurücklässt. Und die Energiewende. Und gewonnen haben die, die dem Neoliberalismus Westerwelles und Merkels die Rote Karte zeigen wollten.

Aber Rüttgers hat mehr Stimmen, FDP und Grüne schließen Jamaika und Ampel aus.
Alfred Dregger (CDU) hatte 1982 in Hessen auch mehr Stimmen als Holger Börner (SPD). Regiert hat die SPD. Weil Börner den Mut hatte, die Dachlatten beiseitezulegen und ein neues sozial-ökologisches Reformprojekt zu wagen. Er brauchte dazu eine solidarische Bundespartei, einen geschlossenen Landesverband und eine disziplinierte Fraktion. Und Medien, die nicht hysterisch, sondern inhaltlich analysiert und abgewogen haben.

Muss man Berührungsängste vor der Linkspartei haben?
Ich wünsche Hannelore Kraft und Mut. Angst ist kein guter Ratgeber. Bei der Mehrheitsfindung geht es nicht um Berührungen oder Umarmungen. Für mich ging es immer um Inhalte und Schnittmengen.

Die Fragen stellte Sebastian Bickerich.

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