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Was will der Osten?: Engel Angela, Hirte Oskar, Knecht Ruprecht Gysi

Hoher Besuch im Erzgebirge. Angela Elis malt sich ein vorweihnachtliches Treffen der Kanzlerin Merkel mit den Oberlinken Lafontaine und Gysi aus.

Im Greifensteinwald mitten im Erzgebirge steht eine kleine Blockhütte. Das wäre nicht erwähnenswert, würde nicht dort der Briefkasten vom Weihnachtsmann hängen. Alle Jahre wieder kommen Menschen aus Nah und Fern, um ihre Wünsche einzuwerfen. Für den 3. Advent, wird erzählt, habe sich hoher Besuch in der Wunschzettelannahmestelle angesagt. Engel Merkel wolle mit dem Hirten aller schwarzen Schafe, Oskar Lafontaine und seinem Knecht Ruprecht Gysi bei Glühwein und Pfefferkuchen die Wünsche der Ostwähler nach der Finanzkrise besprechen.

Dass ein klagender Bäcker, der mit dem Backen von Stollen ausgelastet sein müsste, Beschlüsse der Regierung kippt, könne nicht die gute Nachricht sein, so der Verkündigungsengel vorab, vielmehr müsse die frohe Botschaft unters Volk gebracht werden, dass der Herr im Himmel seinen Lieben auf Erden mit der Rückkehr der vollen Pendlerpauschale ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk gemacht hat. So füllen sich die kargen Ostkassen, und Touristen aus dem Westen können im Weihnachtsland noch mehr kaufen.

Oberhirte Oskar ließ verlauten, dass es ein Herzenswunsch seiner gebeutelten Schafe sei, die Abwanderung aus dem Osten zu stoppen. Um das Ausbluten zu beenden, sollten künftig Arbeitswillige aus dem Saarland im Kampfgebiet Ost eine neue Chance bekommen. Das sei zwar nicht logisch, höre sich aber so an.

Knecht Gysi monierte im Vorfeld des Gipfeltreffens, er habe das Glockengeläut schon süßer gehört. Ganz oben auf dem Wunschzettel stehe doch ein neues Gesellschaftssystem. Der falsche Sozialismus habe zwar 1989 versagt, aber der scheinbare Sieger von damals, der böse Kapitalismus, sei nun am Ende. Seine Geschenkidee sei, das ganze Volk solle in allen Teilen des Landes gleich viel bekommen, man müsse dafür nur richtig umverteilen.

Als Väterchen Frost, Peer Steinbrück, von all dem hörte, zitterte und bebte er. Nicht weil er aus Eis und Schnee beschaffen ist, sondern weil er wie immer fragt, wer das Ganze denn bezahlen soll. Verkündigungsengel Merkel zuckte dazu nur mit ihren herunterhängenden Jahresendflügeln. Hirte und Knecht aber feixten. Denn würde auch dieses Weihnachten das Falsche verschenkt werden, wäre im kommenden Jahr die Möglichkeit zum Umtausch da.

Angela Elis und Michael Jürgs mokieren sich im Wechsel über Ost und West.

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