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Ein Flugzeug hebt ab vom Flughafen Köln-Bonn.

© imago/Jochen Tack/imago/Jochen Tack

Wegen Haushaltskrise: CDU-Politiker fordern Schließung aller Bundesbehörden in Bonn

Sechs Ministerien haben ihren Erstsitz weiterhin in Bonn, die Folge sind Tausende innerdeutsche Reisen. CDU-Politiker wollen hier nun kürzen.

Mehrere CDU-Politiker fordern angesichts hoher Reisekosten, sämtliche Bundeseinrichtungen in Berlin zu konzentrieren und den Standort Bonn 30 Jahre nach Verabschiedung des Bonn-Berlin-Gesetzes 1994 zu schließen.

„Ich habe für diesen Zirkus kein Verständnis“, sagte Brandenburgs CDU-Landesvorsitzender Jan Redmann der „Bild“-Zeitung (Freitagsausgabe). Wenn die Kapazitäten in Berlin nicht reichten, könne Brandenburg „kurzfristig ausreichend Platz für Außenstellen der Ministerien“ anbieten. „Damit könnten Millionenausgaben für Flüge eingespart werden“, sagte Redmann.

In diesen Zeiten sollte die Politik mit gutem Beispiel vorangehen.

Ronja Kemmer, CDU-Präsidiumsmitglied

CDU-Präsidiumsmitglied Ronja Kemmer pflichtete Redmann bei. „Im Haushalt klaffen Milliardenlöcher, doch auf die Idee, mal die eigenen Ausgaben auf den Prüfstand zu stellen, kommt die Ampel nicht“, sagte Kemmer der Zeitung. Während Verbraucher und Bauern „zur Kasse gebeten“ würden, gingen die Planungen für den Anbau am Kanzleramt und „der Bonn-Berlin-Reisezirkus munter weiter“. „In diesen Zeiten sollte die Politik mit gutem Beispiel vorangehen und bei solchen Projekten den Rotstift ansetzen.“

Der Hamburger CDU-Politiker Christoph Ploß sagte mit Blick auf den Jahrestag der Verabschiedung des Bonn-Berlin-Gesetzes im April: „Nach 30 Jahren ist es an der Zeit, diese Regelung auslaufen zu lassen.“

Im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung ist zudem eine sogenannte Zusatzvereinbarung zum Berlin-Bonn-Gesetz vereinbart. Damit sollen weitere Projekte in der Region Bonn finanziell gefördert werden.

Der nordrhein-westfälische Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Nathanael Liminski (CDU), verteidigte diese Planungen nun. „Bei den Verhandlungen über die Zusatzvereinbarung geht es nicht um Kompensation für den Regierungsumzug, das wurde mit dem Bonn-Berlin-Gesetz erledigt. Es geht darum, den Mehrwert Bonns für ganz Deutschland noch stärker zu nutzen“, sagte Liminski der „Bild“-Zeitung.

Bonn sei nicht nur UN-Standort, sondern genieße internationales Ansehen als Konferenzstandort und Kompetenz-Cluster für Cybersicherheit, Umwelt, Klima und Entwicklung. (AFP)

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