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Wladimir Putin will mit allen reden. Das sagt er der Bild-Zeitung in einem Interview

© dpa

Wladimir Putin: Wort für Wort

Putin will mit allen reden, sagt er. Das ist nicht falsch. Eine Gesprächsgrundlage gibt es auf jeden Fall. Ein Kommentar

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

So viele Gesprächsangebote bekommt man auch nicht alle Tage. Jedenfalls nicht von Wladimir Putin. Was der alles der „Bild“-Zeitung zu Protokoll gegeben hat – eigentlich müsste bei ihm das Telefon, nicht das rote, sondern das Smartphone, glühen. Mit der Nato, mit den G 7, vormals G 8, mit den Deutschen, mit den USA, mit allen will der Präsident reden. Was heißt: zusammenkommen, auskommen, verhandeln. Und worüber alles. Kooperation, klar, aber auch über die Ukraine und über Syrien und den unsäglichen Assad, der „viel falsch gemacht“ hat, wie Putin sagt. Asyl gäbe er ihm auch.

Nicht einmal die Bemerkung von Barack Obama, Russland sei eine Regionalmacht, will sagen: keine Supermacht, ist ein Hinderungsgrund. Und beileibe nicht alles, was Ras Putin sagt, ist auch gleich rundheraus abzulehnen. Mal abgesehen von manchem Faktischen (Lage Russlands mit den weltweit wichtigen Anrainern, die schiere, riesige Landmasse, die Bodenschätze und, nie zu vergessen, die Atomwaffen) ist es doch so: Mit dem Iran – geschätzte 1000 Hinrichtungen in einem Jahr – und Saudi-Arabien – gerade 47 – da soll, ja muss unbedingt geredet werden, nur Russland ist des Teufels? Na, das ist mal wieder so eine krude Politikerlogik. Richtig, den Russen geht es wirtschaftlich wegen der Sanktionen nicht gut. Aber das ist doch eine – ja, genau: gute Gesprächsgrundlage.

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