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Politik: Wohlstand ist der Wohlstand der anderen Köhler bringt Afrikaner und Deutsche ins Gespräch

Wiesbaden – Deutschland gehört zu den Gewinnern der Globalisierung. Afrika hat dagegen kaum davon profitieren können.

Wiesbaden – Deutschland gehört zu den Gewinnern der Globalisierung. Afrika hat dagegen kaum davon profitieren können. Doch eines verbindet die Deutschen und viele Afrikaner: Sie haben Angst vor den Veränderungen, die die internationale Integration der Wirtschaft mit sich bringt. Das ist ein Ergebnis des dritten Treffens der „Partnerschaft für Afrika“, das noch bis zum Sonntag im Kloster Eberbach bei Wiesbaden über die Folgen der Globalisierung diskutiert.

Knapp 50 Politiker, Unternehmer, Künstler und Vertreter der Zivilgesellschaft wollen mit ihren Treffen an einer „Partnerschaft auf Augenhöhe“ arbeiten, wie Bundespräsident Horst Köhler sagte. Er hatte die Partnerschaft vor zwei Jahren gemeinsam mit der Zeit-Stiftung initiiert.

Fünf afrikanische Staatschefs sind Köhlers Einladung in den Rheingau gefolgt: Festus G. Mogae, der Präsident Botswanas, Marc Ravalomanana, der Präsident Madagaskars, Armando E. Guebuza, der Präsident Mosambiks, Thomas Boni Yayi, der Präsident Benins und Umaru M. Yar’Adua, der Präsident Nigerias.

Zur Eröffnung am Samstagmorgen stellte Köhler fest: „Trotz aller internationalen Verflechtungen wissen wir noch viel zu wenig voneinander.“ Genau dagegen soll die gemeinsame Initiative mit den Afrikanern helfen. Köhler sprach sich bei der Gestaltung der internationalen Handelsbeziehungen für einen „fairen Interessenausgleich“ aus und stellte klar: „Die Zeit des Unilateralismus ist vorbei.“ Kein Staat könne mehr seinen Wohlstand mehren, ohne auf das Wohlergehen anderer Staaten zu achten. Köhler forderte eine „Entwicklungspolitik, die die Industrie- und die Entwicklungsländer gleichermaßen einbezieht.“

Ob es die Europäer tatsächlich so ernst meinen, mit diesem Angebot von „Fairness“, daran hatten in der folgenden Debatte dann doch viele Redner Zweifel. Nicht nur, weil das „Phantom des Kolonialismus noch nicht überwunden ist“, wie der schwedische Krimiautor Henning Mankell sagte. Sondern auch, weil „der starke Partner in einer Partnerschaft immer die Regeln festlegt“, wie Unity Dow, eine Richterin am obersten Gericht Botswana sagte. Manche „Hilfe“ sei doch „nichts anderes als eine geschäftliche Transaktion“. Nur werde es nicht so genannt. China dagegen, das derzeit sämtliche Geschäfte macht, die auf dem Kontinent zu machen sind, „hat uns Afrikaner aber als gleichberechtigten Partner“ zur Kenntnis genommen“, sagte sie. Dagmar Dehmer

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