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Politik: Wollen USA Iran aus Türkei angreifen?

Istanbul - Die Äußerungen von US-Präsident George W. Bush über militärische Optionen im Atomkonflikt mit Iran haben in der Türkei Spekulationen ausgelöst, die Amerikaner könnten die Nutzung türkischer Stützpunkte für Luftschläge gegen Teheran ins Auge fassen.

Istanbul - Die Äußerungen von US-Präsident George W. Bush über militärische Optionen im Atomkonflikt mit Iran haben in der Türkei Spekulationen ausgelöst, die Amerikaner könnten die Nutzung türkischer Stützpunkte für Luftschläge gegen Teheran ins Auge fassen. Regierung und Armeeführung in Ankara seien aber entschlossen, entsprechende Anfragen der USA abzulehnen, berichtete die türkische Zeitung „Sabah“. Die türkische Regierung bekräftigte unterdessen, sie sei gegen militärische Mittel im Konflikt mit Iran: Ankara setze auf Dialog, sagte ein Regierungssprecher.

Die USA wollen langfristig ihre Militärpräsenz in der geostrategisch günstig gelegenen Türkei ausbauen. Seit Jahresbeginn waren bereits US-Vizeaußenminister Richard Armitage und der Chef des US-Zentralkommandos, General John Abizaid, in Ankara. Nach Presseberichten, die von der Regierung in Ankara nicht bestätigt werden, baten die Amerikaner darum, ihre Nutzung der südtürkischen Luftwaffenbasis Incirlik ausweiten zu dürfen. Dieser angebliche Wunsch erscheint angesichts der Entwicklungen beim Thema Iran in einem ganz neuen Licht.

Von Incirlik aus hatten US-Kampfjets vor dem Krieg gegen Saddam Hussein das Flugverbot über Nordirak überwacht. Derzeit wird die Basis als Drehscheibe bei der Rotation von US-Truppen im Irak und Afghanistan genutzt. Auch Flüge nach Iran wären von Incirlik aus möglich, wenn die Kampfflugzeuge in der Luft betankt würden. Eine offizielle Erlaubnis der Türkei für solche Missionen ist aber ausgeschlossen. Schon im Irakkrieg hatten die Amerikaner die Basis Incirlik nicht als Ausgangspunkt für Bombardierungen nutzen dürfen. „Die Türkei wird es auch nicht im Fall Iran erlauben“, sagt der außenpolitische Kommentator Semih Idiz.

Zwar wären Atomwaffen in Iran für den direkten Nachbarn Türkei prekär. „Wir haben schon genug Probleme in der Region“, hieß es in Regierungskreisen. Zur Lösung des Konflikts setzt Ankara jedoch auf die Internationale Atomenergiebehörde, die UN und die Vermittlungsversuche der Europäer.

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