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Slubice: Abgebrannter Grenzbasar vor Neustart

Die Händler des bei einem Großbrand vernichteten Grenzmarkts der Frankfurter Nachbarstadt Slubice schöpfen wieder Hoffnung. Ende März öffnet ein provisorischer Markt mit 450 Ständen.

Slubice - Die Trümmer der am 10. Januar aus ungeklärten Gründen abgebrannten 1200 Marktstände sind beiseite geräumt, unter der verkohlten und löchrigen Blechdachkonstruktion herrscht beinahe gähnende Leere. Der einst bei deutschen Einkaufstouristen sehr beliebte Basar am südlichen Stadtrand kündet noch immer von der Katastrophe. Doch nebenan auf einem Parkplatz tut sich etwas. Dort soll am 31. März rechtzeitig vor Ostern ein provisorischer Markt öffnen.

Arbeiter sind auf diesem Areal derzeit damit beschäftigt, Verkaufsstände aufzubauen, auch Stromverteilkästen stehen schon. "Wir laden Sie recht herzlich zu Ostereinkäufen auf unserem neuen Basar ein", heißt es auf Handzetteln, die in Slubice an deutsche Besucher verteilt werden. Der provisorische Markt wird 450 Stände haben, sagt Krystyna Kosmicka vom Rat der Basarhändler. Das seien zwar viel weniger als auf dem abgebrannten Basar, doch dort hatten viele Verkäufer mehrere Stände. Auf dem Provisorium dürfe jeder nur eine Theke übernehmen, damit alle unterkommen.

Billigwaren für deutsche Einkaufstouristen

Deutsche Besucher sollen dort das komplette Basarangebot von Billigkleidung über Spielzeug, Lebensmittel und Korbwaren bis zu CDs und Gartenzwergen erhalten, versichern die Händler. Auch 18 Imbissstände seien geplant. Auf der gegenüberliegenden Seite des abgebrannten Marktes ist ebenfalls wieder Geschäftigkeit zu erleben. Diese Stände direkt an der Zufahrtsstraße sind teils aus Mauerwerk und haben den Brand als einzige überstanden. Eine Frau hat dort die ganze Zeit über Zigaretten und Getränke verkauft. Inzwischen werden an einigen wieder hergerichteten Nachbarständen auch Süßigkeiten, Gemüse, Pflanzblumen und Osterschmuck angeboten.

Die Händler haben lange auf eine schnelle Öffnung des Provisoriums gedrängt, denn seit dem Brand sind die meisten von ihnen arbeitslos. Der Grenzmarkt bot einst Tausenden Menschen Beschäftigung. Nur 30 von ihnen kamen an freien Ständen auf dem kleinen Basar nördlich der Innenstadt unter, etwa 50 auf dem Grenzmarkt in Kostrzyn (Küstrin), wie Kosmicka anmerkt. Zudem herrscht unter den Verkäufern Unmut, weil von den nach dem Brand durch staatliche Stellen zugesagten fünf Millionen Zloty (etwa 1,3 Millionen Euro) Sozialhilfe für die erwerbslosen Händler wohl nur zwei Millionen fließen sollen. Es gebe dazu aber Gespräche mit dem Wojewoden, sagt sie.

Deutsch-polnische Zusammenarbeit hat gut funktioniert

Seit dem Einsatz von Frankfurter Feuerwehrleuten bei den Löscharbeiten ist unter den Händlern eine bisher ungeahnte Dankbarkeit gegenüber der deutschen Seite zu spüren. "Gleich nach dem Feuer haben wir viele Zeichen der Solidarität und Hilfsbereitschaft der deutschen Nachbarn gesehen", sagt der Vorsitzende des Basarrates, Pawel Slawiak. Am Dienstag übergaben ihm Vertreter des Brandenburger Landtags, der deutschen Initiative "Journalisten und kleine Leute" und Generalstaatsanwalt Erardo Rautenberg Spenden, die sich auf mehr als 1000 Euro summieren. Dies sei "für uns ein Symbol der deutsch-polnischen Freundschaft", sagt Slawiak. Auch andere Organisationen wie der Caritasverband sammeln Spenden.

Der Basar war eine der wichtigsten Einnahmequellen der Stadt. Der Slubicer Bürgermeister Ryszard Bodziacki hatte daher schon am Tag nach dem Großbrand zugesagt, ihn wieder an alter Stelle aufzubauen. Das werde die Stadt etwa sieben Millionen Zloty (rund 1,8 Millionen Euro) kosten, sagt Kosmicka. Der Bau soll nach ihren Angaben bis November dauern. (Von Jörg Schreiber, ddp)

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