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Brandenburg: Acht Prozent weniger Einbrüche in Berlin Aber steigende Zahlen in besseren Wohnlagen

Henkel: Reisende Tätergruppen aus dem Ausland

Berlin - In Berlin ist die Zahl der Wohnungseinbrüche im vergangenen Jahr um acht Prozent gesunken. Nach dem Rekordjahr 2012 mit fast 9800 Einbrüchen waren es im abgelaufenen Jahr nun knapp 9000. Innensenator Frank Henkel (CDU) sprach am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses von einer Trendumkehr. Die Zahlen seien aber kein Grund zum Jubeln, sagte Henkel weiter. Allerdings stehe Berlin bundesweit sehr gut da, in den meisten Bundesländern ist die Zahl der Einbrüche 2013 weiter gestiegen, teilweise im zweistelligen Prozentbereich.

Doch auch aus Berlin gibt es schlechte Nachrichten: Die Zahl der Einbrüche in Einfamilienhäuser und Villen – diese werden getrennt erfasst – ist erneut gestiegen, allerdings nur noch um drei Prozent auf 2600. Im Vorjahr hatte es hier drastische Steigerungen von 32 Prozent gegeben. Im Berliner Umland soll das Plus sogar zehn Prozent betragen. Auch in ganz Brandenburg nahm die Zahl der Einbruchsdiebstähle im ersten Halbjahr 2013 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zehn Prozent zu. Fast 45 Prozent der Einbruchsdiebstähle, darunter wurden Einbrüche in Wohnungen, Häuser und auf Baustellen, aber auch Diebstähle von Autos oder Fahrrädern erfasst, geschahen im Speckgürtel. Auch im gesamten Jahr 2013 registrierte die Polizei nach PNN-Informationen einen deutlichen Anstieg bei den reinen Wohnungseinbrüchen. Im Vergleich zu 2012 nahm die Zahl der Wohnungseinbrüche von 3735 um sieben Prozent auf 4000 zu.

Polizeipräsident Klaus Kandt kündigte an, die Kooperation mit der Brandenburger Polizei zu verbessern. „Die Täter machen nicht an der Stadtgrenze halt.“ Henkel sprach von „reisenden Tätergruppen aus dem benachbarten Ausland“, die hochprofessionell und schnell agieren. Es gebe Hinweise, dass die Banden-Köpfe mit den Einbrechern mitreisten und im Hintergrund in Berlin agierten, sagte Kriminaloberrat Karsten Gillert.

Der Anteil der versuchten Einbrüche – die in den Zahlen enthalten sind – steigt seit Jahren langsam an, mittlerweile sind es 38 Prozent. Die Täter scheiterten, entweder weil sie gestört wurden oder an verstärkten Sicherungen. Wenn der Anteil der Versuche steigt, bedeute dies langfristig aber auch, dass die Zahl der Einbrüche insgesamt steigt, sagte Gillert: Die Täter probieren es dann an der nächsten Tür erneut.

Auch wenn die Zahl der Einbrüche gesunken ist, gewonnen ist der Kampf noch lange nicht. Dies zeigt ein Blick auf die Aufklärungsquote. Sie lag 2012 und 2013 bei knapp 7 Prozent. Nur bei einem Delikt wie Fahrraddiebstahl ist diese Quote noch schlechter – hier wird aber auch so gut wie nicht ermittelt.

In Brandenburg dagegen stieg bei allen 25 841 Fällen von Einbrüchen im ersten Halbjahr 2013 die Aufklärungsquote von 15,3 auf 17,2 Prozent. Auch insgesamt stieg die Aufklärungsquote bei allen Straftaten nach den vorläufigen Zahlen für das gesamte Jahr. Demnach nahm die Aufklärungsquote von 53 auf 54 Prozent zu.

Einen Rückgang bei den Wohnungseinbrüchen gab es nach Angaben der Polizei in Berlin in einfachen Wohnlagen, also denen, die im Mietspiegel so ausgewiesen sind. In guten Lagen von Westberlin dagegen seien die Zahlen konstant. Kriminaloberrat Gillert, der die Zahlen am Montag im Abgeordnetenhaus präsentierte, nannte Wilmersdorf, Schmargendorf, Grunewald, Dahlem, Kladow, Gatow, Frohnau und Hermsdorf als beliebteste Ortsteile der Einbrecher. Die Täter versprächen sich hier mehr Beute, sagte Gillert. Dieser Trend sei eindeutig, die Westbezirke seien attraktiver als vergleichbare in Ostberlin.

Für den Erfolg der Polizei 2013 nannte Polizeipräsident Klaus Kandt zwei Faktoren. Die Zahl der Beratungsgespräche der Polizei sei im vergangenen Jahr deutlich um etwa 60 Prozent gestiegen. Zudem arbeite die Polizei seit Mai 2013 wesentlich enger vernetzt, auch mit der Justiz. Im Vorjahr wurden knapp 200 mutmaßliche Einbrecher festgenommen, rund 80 erhielten Haftbefehle. Diese Quote sei im Vergleich zu früheren Jahren deutlich gestiegen. Angestrebt würden schnelle Verurteilungen. Jörn Hasselmann (mit axf)

Jörn Hasselmann (mit axf)

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