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Brandenburg: Axtmord nach Streit um Freundin

Ein 19-Jähriger steht ab heute wegen der Tötung seiner Eltern vor Gericht

Ein 19-Jähriger steht ab heute wegen der Tötung seiner Eltern vor Gericht Neuruppin/Kyritz - Das Verbrechen sorgte über die Grenzen Brandenburgs hinaus für Aufsehen. Ein damals 18-Jähriger soll am 18. April in Kyritz seine Eltern mit einer Axt erschlagen haben. Ab heute muss er sich vor dem Landgericht Neuruppin verantworten. Beamte eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) hatten den offenbar unter Drogenproblemen leidenden jungen Mann kurz nach der Tat in Berlin festgenommen. Der heute 19-Jährige sei wegen Totschlags und heimtückischen Mordes angeklagt, sagt der Sprecher des Neuruppiner Landgerichts, Frank Jüttner. Der geständige Angeklagte soll im elterlichen Wohnhaus sieben Mal mit der scharfen Kante einer Axt auf den Kopf seines 63-jährigen Vaters eingeschlagen haben. Der Mann starb wenige Minuten später. Zuvor soll es Streit über die damalige Freundin des jungen Mannes gegeben haben. Die Eltern hätten das Mädchen für die Drogenprobleme ihres Sohnes mitverantwortlich gemacht, so Jüttner. Laut Anklageschrift hatte der 18-Jährige nach der verbalen Auseinandersetzung das Haus seiner Eltern verlassen und aus einem angrenzenden Schuppen die Axt geholt. Mit dem Beil unter dem Pullover soll er dann in das Haus zurückgekehrt sein. Den Angaben zufolge versuchte er, seinem Vater aus dem Weg zu gehen. Als dieser den jungen Mann allerdings im Badezimmer zur Rede stellen wollte, soll der Sohn zugeschlagen haben. Die 42-jährige Mutter war zu diesem Zeitpunkt schon zu Bett gegangen. Der Staatsanwaltschaft zufolge schlich sich der Sohn anschließend ins elterliche Schlafzimmer und hieb mehrfach mit der Axt auf den Kopf seiner Mutter ein. Die Frau starb innerhalb weniger Minuten. Laut Jüttner beging der junge Mann die Tat an der arglosen Frau, um das Verbrechen an seinem Vater zu verdecken. Daher sei er auch des Mordes aus Heimtücke angeklagt. Bei einem Schuldspruch droht ihm nach Jugendstrafrecht eine Höchststrafe von zehn Jahren Haft. Nach Angaben des Gerichtssprechers hatte der junge Mann ausgesagt, in den Stunden vor dem Streit Bier, Cannabis und zwei Ecstasytabletten konsumiert zu haben. Auch seine Freundin soll Drogenprobleme gehabt haben. Nach der Tat holte der junge Mann das Mädchen mit dem Auto seiner Eltern im etwa 30 Kilometer entfernten Wittstock/Dosse ab. Gemeinsam setzte das Pärchen die Flucht in Richtung Berlin fort. Das Mädchen rief dann ihre Mutter an, nachdem ihr Freund ihr von der Tat erzählt hatte. Die Mutter verständigte die Polizei. Über sein Handy wurde der junge Mann in Berlin geortet und am Morgen des 19. April verhaftet. Der Verteidiger des Angeklagten, Bernd Fiebelkorn, geht unter anderem wegen der Drogenproblematik von einer „stark verminderten Schuldfähigkeit“ seines Mandanten aus. Er beschreibt ihn als „sehr labil“. Die Beziehung zu den Eltern sei bis auf die Streitereien über das Mädchen „normal“ gewesen. Neben den psychischen Probleme werde auch das Verhältnis des Angeklagten zu der damaligen Freundin eine „wichtige Rolle“ in dem Prozess spielen, fügte der Neuruppiner Rechtsanwalt hinzu. Nach seinen Worten war die Beziehung zu ihr eine „Affenliebe“. Durch seine Freundin sei der junge Mann nach einem Entzug auch wieder in Kontakt mit Drogen gekommen. Laut Gericht ist der Prozess auf drei Verhandlungstage angesetzt. Als Nebenklägerin tritt die 22-jährige Halbschwester des Heranwachsenden auf. Heute wird Jüttner zufolge damit gerechnet, dass der Anwalt eine Erklärung seines Mandanten verliest. Am zweiten Prozesstag am 26. Oktober soll die ehemalige Freundin des 19-Jährigen vor Gericht gehört werden. Das Urteil wird einen Tag später erwartet. Mirko Hertrich/ddp

Mirko Hertrich, ddp

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