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Brandenburg: Bei Geständniss milde Strafen Neuer Prozess gegen die Geldfälscher von Caputh

Potsdam – In einem weiteren Prozess gegen Mitglieder der Geldfälscher-Bande von Caputh haben Gericht und Staatsanwaltschaft den Angeklagten milde Strafen in Aussicht gestellt, wenn sie umfassende Geständisse ablegen sollten. Seit gestern stehen sieben weitere Mitglieder des internationalen Geldfälscherringes, der in Berlin und Caputh Falschgeld hergestellt hat vor dem Potsdamer landgericht.

Potsdam – In einem weiteren Prozess gegen Mitglieder der Geldfälscher-Bande von Caputh haben Gericht und Staatsanwaltschaft den Angeklagten milde Strafen in Aussicht gestellt, wenn sie umfassende Geständisse ablegen sollten. Seit gestern stehen sieben weitere Mitglieder des internationalen Geldfälscherringes, der in Berlin und Caputh Falschgeld hergestellt hat vor dem Potsdamer landgericht.

Die Angeklagten im Alter zwischen 43 und 28 Jahren – drei Libanesen, zwei Türken sowie zwei Deutschen – sollen sich laut Anklage zwischen Januar und Dezember 2004 zu einer Bande zusammengeschlossen haben, um Geld verschiedener Währungen in großem Stil zu fälschen und in den Verkehr zu bringen. Außerdem sollen einige der Angeklagten als zusätzliche Einnahmequelle Cannabis in der Fälscherwerkstatt in einer alten Gärtnerei mitten in Caputh angebaut haben.

Sollten die Angeklagten umfangreiche Geständnisse ablegen, stellte ihnen das Gericht Höchststrafen von maximal zwei Jahren auf Bewährung bis vier Jahren Haft in Aussicht. Die Verteidiger sicherten zu, ihre Mandanten würden sich äußern und beantragten, die Haftbefehle außer Vollzug zu setzen. Dem widersprach der Staatsanwalt. Es besteh weiter Fluchtgefahr.

Der neue Prozess gegen die sieben Bandenmitglieder hatte schon einmal, am 1. März, begonnen. Da einer der Angeklagten wegen seines Gesundheitszustandes auf seine Verhandlungsfähigkeit hin untersucht werden musste, wurde das Verfahren ausgesetzt. Beim gestrigen Neustart fehlte der Potsdamer Tommy L. Sein Verfahren wurde darufhin abgetrennt, er bekommt eine eigene Verhandlung.

Laut Oberstaatsanwalt Peter Steiniger richteten die in Berlin lebenden Ausländer sowie der bereits verurteilte Deutsch-Iraner zunächst zwischen Dezember 2003 und April 2004 in einer Berliner Garage eine Druckwerkstatt ein, um falsche 100-Dollar-Noten herzustellen. Der als Spezialist für Wertpapierherstellung geltende Weißrusse Vladislav L. fertigte mindestens 100 Falsifikate, von denen 90 in den Verkehr gebracht und am Grenzübergang Frankfurt/Oder sichergestellt wurden. Im Frühjahr 2004 wurde die Werkstatt nach Caputh verlagert, um hier fünf bis zehn Millionen falsche 50-Euro-Noten herzustellen und sie über Banden in Italien und Westeuropa zu veräußern. Auf geeignete Räumlichkeiten in einer still gelegten Gärtnerei soll sie der Potsdamer Tommy S. aufmerksam gemacht haben. Laut Staatsanwaltschaft wurden ihm für seinen Tipp 50 000 Euro aus dem erhofften Erlös des Falschgeldes versprochen. Der Falschgeldspezialist Vladislav L. soll die Druckvorlagen für die Vorderseiten der „Blüten“ erstellt und mindestens 4243 Bögen einseitig bedruckt haben.Dann offenbarte er sich der Polizei, die die Fälscherwerkstatt samt Cannabisplantage am 16. Dezember 2004 aushob.

Bereits im Vorjahr waren zwei Weißrussen sowie ein Deutsch-Iraner wegen desselben Tatvorwurfs zu Haftstrafen zwischen viereinhalb und zweieinhalb Jahren verurteilt worden. Der Potsdamer Großpflanzenverleiher Jens H. – er hatte gestanden, Erde und Anzuchttöpfe für die Cannabispflanzen besorgt und der Bande die von ihm angemiete Gärtnerei zur Verfügung gestellt zu haben – erhielt im Januar 2006 eine Bewährungsstrafe. Gabriele Hohenstein

Gabriele Hohenstein

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