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Brandenburg: Berlin lehnt Service-Stelle für ausländische Chefs ab

Berlin - Was in Hamburg funktioniert, muss in Berlin noch lange nicht möglich sein. Zum Beispiel ein Angebot für ausländische Führungskräfte, das die Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK) nach Hamburger Beispiel im Ludwig-Erhard- Haus anbieten möchte – von der Innenverwaltung aber abgelehnt wird.

Von Sabine Beikler

Berlin - Was in Hamburg funktioniert, muss in Berlin noch lange nicht möglich sein. Zum Beispiel ein Angebot für ausländische Führungskräfte, das die Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK) nach Hamburger Beispiel im Ludwig-Erhard- Haus anbieten möchte – von der Innenverwaltung aber abgelehnt wird. IHK-Präsident Eric Schweitzer will ausländischen Investoren das lange Warten in der Ausländerbehörde am Friedrich-Krause-Ufer auf Visa-Verlängerungen oder Aufenthaltsgenehmigungen ersparen und im Erhard-Haus einen „Service-Point“ anbieten, der mit Mitarbeitern der Ausländerbehörde besetzt werden soll. Nach Terminabsprache können sich Führungskräfte in ausländerrechtlichen Fragen beraten lassen. „Wir wollen Investoren unbürokratisch behandeln. Dafür würden wir auch Büros zur Verfügung stellen“, sagt IHK-Sprecher Holger Lunau. „Völlig überraschend“ sei nach anfänglich positiven Signalen dann die Ablehnung der Innenverwaltung gekommen. Behördensprecher Martin Steltner bestätigt, dass ein solches Angebot für nicht erforderlich gehalten würde und es kein geeignetes Personal gäbe. Das ist für die IHK „verwunderlich, wenn man an die knapp 3000 Verwaltungsmitarbeiter denkt, die als Überhangskräfte im Stellenpool sind“, entgegnet Lunau. Die Verwaltung von SPD-Innensenator Ehrhart Körting argumentiert, dass ausländische Führungskräfte bereits bei der Ausländerbehörde bevorzugt behandelt würden. „Sie müssen nicht persönlich vorsprechen. Die Kopie eines Passes und eine Vollmacht reichen, damit Fragen geklärt werden“, sagt Steltner. Wer unter die „bevorzugte Behandlung“ falle, entscheide der Sachgebietsleiter, dessen Vertreter oder eine Koordinatorin der Ausländerbehörde. Wie viele solche „Ausnahmefälle“ es in Berlin gibt, konnte die Verwaltung gestern nicht ermitteln. In Hamburg dagegen hat die Handelskammer bereits 1999 eine solche „Insel der Ausländerbehörde“ eingerichtet, wie Heinz W. Dickmann, Abteilungsleiter Ausländerförderung, die Service-Stelle bei der Handelskammer bezeichnet. Er ist täglich mit zwei Mitarbeitern besetzt und „ein großer Erfolg. Die Generalkonsulate loben uns, weil wir dadurch Führungskräften Behördengänge abnehmen“. Auch die aus Wirtschaftsförderung und Partner für Berlin fusionierte Berlin Partner GmbH spricht sich für einen solchen Service-Point aus. „Alle Konzepte sind wichtig, um Investoren zu unterstützen“, sagt Sprecherin Christina Hufeland. Für die Wirtschaftsverwaltung ist das letzte Wort in der Debatte noch nicht gefallen. „Wir wollen mit IHK und Innenverwaltung noch einmal darüber sprechen“, so Sprecherin Brigitte Schmidt. S. Beikler

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