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Brandenburg: Berliner Museumsinsel wird zum Millionengrab

Neubau des Empfangsgebäudes und Sanierung des Pergamonmuseums kosten mehr und dauern länger

Berlin - Sanierung und Erweiterung der Berliner Museumsinsel werden mehr Zeit und mehr Geld kosten als geplant. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz bestätigte Recherchen dieser Zeitung, wonach sich bei der Realisierung des zentralen Eingangsgebäudes für das Weltkultur-Ensemble, der James-Simon-Galerie, erneut „Verzögerungen im Bauablauf ergeben“ . Teurer wird auch die Sanierung des Pergamonmuseums. Die höheren Kosten werden zurzeit ermittelt und im Jahr 2014 als Nachtrag den Bundesetat belasten.

Mit einer Fertigstellung der James-Simon-Galerie ist „nach aktuellem Stand 2017 zu rechnen“, teilte eine Sprecherin der Stiftung mit. Der bisher angestrebte Termin im Jahr 2014 war nach dem Austausch einer Spezialtiefbaufirma Ende des Jahres 2011 in Gefahr geraten. Allerdings kämpft die neu beauftragte Tiefbaufirma nun auch schon seit einem Jahr mit Tauchern und Experten gegen Grundwasser und „eiszeitliche Auswaschungen“ beim Versuch, die Fundamente für den Neubau im unsicheren Baugrund zu verankern. Die von Stiftungschef Hermann Parzinger angekündigte Grundsteinlegung soll nun von Anfang dieses Jahres auf den Herbst verschoben werden.

Wegen der längeren Bauzeit sind auch die bislang genehmigten Projektkosten in Höhe von 71 Millionen Euro nicht mehr einzuhalten. Unklar ist gegenwärtig noch, auf welche Summe sich die zusätzlichen Aufwendungen belaufen. Beim Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), das die Arbeiten im Auftrag der Stiftung steuert, heißt es, man habe die Gesamtbaukosten zwar bereits neu berechnet, wegen des laufenden Genehmigungsverfahrens dürfe der Betrag aber noch nicht genannt werden. Die Hälfte der bisher veranschlagten Baukosten sind aber bereits weg, noch bevor der Grundstein gelegt ist: Von den „bis dato genehmigten 71 Millionen Euro wurden 34 Millionen Euro bis Ende 2012 verausgabt“, hieß es auf Anfrage. Die Kosten laufen auch bei der Grundinstandsetzung des Pergamonmuseums aus dem Ruder. Bisher hatte das Bundesamt für Bauwesen die Kosten für die Sanierung des Museums mit 385 Millionen Euro beziffert. Nun muss der Bund auch für dieses Projekt „im Rahmen eines Nachtrages“ im Jahr 2014 weitere Mittel aus dem Haushalt für das gerade erst startende Projekt bereitstellen. Dies teilte die Bundesregierung auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Agnes Krumwiede (Grüne) mit.

Das Pergamonmuseum ist das Herzstück der Museumsinsel und mit rund 1,3 Millionen Besuchern jährlich meistbesuchtes Museum Berlins. Hauptattraktion ist der Pergamonaltar, der während der Sanierungsarbeiten nicht oder nur noch eingeschränkt zu besichtigen sein wird. Im Rahmen der Sanierung werden Pergamonmuseum und andere Kulturbauten der Museumsinsel durch Gänge miteinander verbunden, deren Ausgangspunkt der Neubau der James-Simon-Galerie werden soll. Die Galerie soll Besuchern den Zugang zu den Berliner Kunstschätzen erleichtern und eine Garderobe, ein Café, Veranstaltungsflächen sowie einen Museumsshop aufnehmen. Architekt ist David Chipperfield, der bereits das Neue Museum saniert hatte. Ralf Schönball

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